Die eisige Kälte hat zu Wochenbeginn Osteuropa weiter im Griff. In Österreich sind am Wochenende zwar keine neuen Kälterekorde gemessen worden, tiefe Temperaturen wird es aber laut ZAMG-Prognose auch in den nächsten Tagen geben. In den nächsten Tagen bleibt es sehr kalt.

In der Osthälfte Österreichs kommt auch mäßiger Wind - in Niederösterreich mit Spitzen zwischen 40 und 50 km/h - dazu, der das subjektive Kälteempfinden deutlich beeinflusst. So werden aus einer gemessenen Temperatur von minus fünf bis minus sechs Grad, mit denen etwa am Mittwoch in Wien gerechnet wird, gefühlte minus 13 bis minus 15 Grad. Im Westen des Landes wird es hingegen wesentlich milder, dort pendeln sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt ein. Ab Mittwoch kann es in den westlichen Bundesländern zu Glatteis kommen, ab Donnerstag sollte man im Osten auf rutschige Straßen achten. 

Die Zahl der Kältetoten in Europa hat sich indes auf mindestens 38 erhöht. Besonders durch die hohe Opferzahl in Polen erhöhte sich die Zahl am Montag. Schon seit Wochen gibt es in Polen besonders ausgeprägte Probleme bei der Verhinderung von Erfrierungstoden. Seit dem 1. November zählte das Krisenzentrum RCB 65 Kältetote.

In Moskau froren die Menschen bei knapp 30 Grad unter dem Nullpunkt, im Durchschnitt bis zu 15 Grad kälter als zu dieser Jahreszeit üblich. Laut Interfax starben in der russischen Hauptstadt seit Jahresbeginn zwei Menschen wegen der Kälte.

Knapp 30 Grad unter Null, Eiseskälte auch in Moskau
Knapp 30 Grad unter Null, Eiseskälte auch in Moskau © (c) AP (Alexander Zemlianichenko)

Bei den niedrigsten seit mehr als 30 Jahren gemessenen Temperaturen erfroren in der Slowakei vier Menschen. Wie das Nachrichtenportal "Pravda.sk" am Montag unter Berufung auf Rettung und Polizei auflistete, wurden am Freitag und Sonntag in den Städten Nitra und Bratislava zwei vermutlich obdachlose Männer erfroren gefunden. In einem Dorf hatte man am Freitag einen Pensionisten erfroren vor seiner eigenen Haustür entdeckt. Im nordslowakischen Bezirk Namestovo starb eine 54-jährige Frau auf dem nächtlichen Heimweg von ihrer Arbeit. In dem Ort Oravska Lesna wurde am Sonntag mit minus 35,2 Grad Celsius die niedrigste in der Slowakei seit 1985 gemessene Temperatur erreicht.

In Bulgarien erfroren seit Jahresbeginn neben mindestens drei Bulgaren auch drei Flüchtlinge - eine Frau aus Somalia und zwei Iraker. Als Grenzpolizisten die Frau fanden, war sie bereits tot. In einem getrennten Fall starben wenige Tage später im Grenzgebiet zur Türkei zwei Männer aus dem Irak. Dorfbewohner entdeckten ihre Leichen in einem verschneiten Wald im Strandscha-Gebirge im Südosten.

In Griechenland schneite es in der Nacht zum Montag erneut in vielen Regionen, so dass etliche Dörfer und auch Inseln mittlerweile von der Außenwelt abgeschnitten wurden. In vielen Fällen gebe es keine Stromversorgung und damit auch kein Wasser und keine Heizung mehr, weil Pumpen nicht betrieben werden können oder Wasserrohre zugefroren seien, berichtete am Montagmorgen der Radiosender Athina 984. Die Schulen blieben in weiten Teilen des Landes geschlossen. Auf der Insel Euböa lag der Schnee selbst in Küstenorten bis zu drei Meter hoch.

Die griechischen Behörden haben offenbar keine ausreichenden Vorkehrungen getroffen, um die auf den Inseln notdürftig untergebrachten Flüchtlinge vor der aktuellen Kältewelle schützen zu können. "Es gibt ein echtes Problem", sagte ein Vertreter des Migrationsministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Beispielsweise auf der Insel Lesbos hätten die Flüchtlinge im Lager Moria nur Zelte, um sich vor dem Schnee und der klirrenden Kälte in Sicherheit zu bringen.

Schnee auch in Korinth (Griechenland)
Schnee auch in Korinth (Griechenland) © (c) APA/AFP/VALERIE GACHE (VALERIE GACHE)

Selbst auf Kreta fielen die Temperaturen nachts auf rekordverdächtige minus 15 Grad. Hafenstädte wie Rethymno, Chania und Heraklion waren seit Jahrzehnten erstmals tief verschneit.

Der ungewöhnliche Wintereinbruch mit Eis, Schnee und Wind hielt die Menschen in Mittel- und Süditalien auch am Montag in Atem: In Apulien und Kalabrien blieben zahlreiche Schulen geschlossen. Wegen starken Schneefalls fielen nahe der Küstenstadt Bari Züge aus. In Pisa mussten Schüler frieren, weil in einigen Gebäuden die Heizungen ausgefallen waren, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Medien bezifferten die Zahl der Kältetoten auf acht, eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht. Der italienische Landwirtschaftsverband CIA klagte über Schäden im Wert von hunderten Millionen Euro.

Die Schifffahrt auf der Donau durch Serbien wurde wegen einer Eisdecke per Verordnung des serbischen Verkehrsministeriums eingestellt. Zum ersten Mal seit 22 Jahren ist laut Medienberichten infolge niedriger Temperaturen auch der Fluss Velika Morava, ein Nebenfluss der Donau, vom Eis bedeckt.