Eine wegen Mordes an ihrem gewalttätigen Ehemann verurteilte Französin ist von Präsident François Hollande endgültig begnadigt worden. Die zu zehn Jahren Haft verurteilte Jacqueline Sauvage werde damit umgehend entlassen, teilte der Präsidentenpalast am Mittwoch in Paris mit. Der Fall hatte in Frankreich für großes Aufsehen und erhitzte Diskussionen gesorgt.

Nach 47 Ehejahren mit drei Schüssen getötet

Der Staatschef sei zu dem Schluss gekommen, dass "der Platz von Madame Sauvage heute nicht mehr im Gefängnis, sondern bei ihrer Familie ist", erklärte ein Sprecher. Der Fall sorgt in Frankreich schon seit Jahren für Aufsehen: Sauvage hatte ihren Mann 2012 nach 47 Ehejahren mit drei Gewehrschüssen in den Rücken getötet. Der Alkoholiker hatte sie und ihre Kinder immer wieder geschlagen und vergewaltigt. Einen Tag vor dem Mord hatte ihr Sohn Selbstmord begangen.

Viele Franzosen sehen Sauvage als ein Symbol für die Opfer häuslicher Gewalt. Ein breites Unterstützernetzwerk machte sich für eine Begnadigung der Frau stark, 400.000 Menschen unterschrieben eine Petition für die Freilassung der Verurteilten.

Bereits im Jänner hatte Hollande sich unter Auflagen für die Freilassung der Verurteilten ausgesprochen. Gerichte wiesen den Antrag der Frau auf Haftentlassung jedoch mit der Begründung zurück, sie zeige keine Reue und sehe sich als Opfer.