Kurz vor dem Flugzeugabsturz mit 48 Toten in Pakistan, darunter zwei Österreicher, hat der Pilot in einem Notruf Probleme mit dem Triebwerk gemeldet. Etwa 13 Minuten später sei die Maschine vom Radarschirm des Kontrollturms verschwunden, sagte am Donnerstag ein Sprecher der staatlichen Flugline Pakistan International Airlines (PIA).
Der PIA hatte die Turboprop-Maschine gehört. Das Flugzeug war am Mittwoch auf einem Inlandsflug mit 42 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern an Bord an einem Berghang zerschellt. Es gab keine Überlebenden. Am Donnerstag erreichten Ermittler den Unglücksort in der Nähe der Stadt Hawalian im Norden des Landes, wie ein Sprecher der Zivilluftfahrtbehörde sagte.
Mittlerweile seien alle Leichen geborgen, sagte der zuständige Minister Tariq Chaudry. Mit Hilfe von DNA-Tests werde nun die Identität der Opfer festgestellt. Die Bergungsmannschaften fanden nach Angaben der Luftfahrtbehörde auch die Flugschreiber der Unglücksmaschine. Diese sollen nun ausgewertet werden.
Österreicher auf Passagierliste
Bei den insgesamt drei Ausländern unter den Passagieren handelt es sich um zwei Österreicher - einen Mitarbeiter der Firma Andritz mit Sitz in Graz bzw. der Tochterfirma Andritz Hydro mit Sitz in Wien - sowie einen chinesischen Mitarbeiter des Konzerns, der auch eine Niederlassung in China betreibt. Die leitenden Angestellten hielten sich laut Firmenangaben wegen eines Wasserkraftprojekts im Norden Pakistans auf. Die beiden Österreicher sollen in Wien bzw. in Niederösterreich gelebt haben.
"Wir sind alle zutiefst betroffen", hielt Unternehmenssprecher Michael Buchbauer gegenüber der APA fest. Man werde "sofort Kontakt mit den Familien aufnehmen und alles tun, um die Familien in dieser schweren Zeit bestmöglich zu unterstützen". Andritz ist einer der weltweit führenden Lieferanten von Anlagen, Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke, die Zellstoff- und Papierindustrie, die Metall verarbeitende Industrie und Stahlindustrie sowie die kommunale und industrielle Fest-Flüssig-Trennung. Der Hauptsitz des börsennotierten Technologiekonzerns, der weltweit rund 25.700 Mitarbeiter beschäftigt, befindet sich in Graz. Das Unternehmen betreibt mehr als 250 Standorte weltweit.
Popstar unter Opfern
An Bord hätten sich 42 Passagiere, fünf Crewmitglieder und ein Bodentechniker befunden, teilte Danyal Gilani, ein Sprecher der Fluglinie Pakistan International Airlines, mit. Unter den Opfern seien neun Frauen und zwei Kleinkinder.
Unter den Opfern soll auch der pakistanische Popstar Junaid Jamshed sein, dessen Song "Dil Dil Pakistan" zur inoffiziellen Hymne der Jugend wurde und der auch in Großbritannien sehr bekannt war. Mit ihm geflogen war auch eine seiner drei Ehefrauen.
Ein Sprecher der Zivilluftfahrtbehörde bestätigte den Absturz. In einer Mitteilung der Fluglinie hieß es zunächst nur, man habe Minuten vor der geplanten Landung in Islamabad den Kontakt zu der Maschine verloren. "Wir haben alle Ressourcen mobilisiert, um das Flugzeug zu finden", schrieb die PIA auf Twitter.
"Einwohner haben uns berichtet, dass das Flugzeug abgestürzt und in Flammen aufgegangen ist", sagte Saeed Wazir von der örtlichen Polizei. Die Fluggesellschaft Pakistan International Airlines hatte zunächst mitgeteilt, dass die Maschine vom Typ ATR-42 von den Radarschirmen verschwunden sei. Wenige Stunden später wurden die Befürchtungen traurige Gewissheit: Das Flugzeug sei in der Nähe der Stadt Havelian abgestürzt, sagte der Vertreter der Luftfahrtbehörde.
Helfer auf Weg zum Unglücksort
Das Flugzeug war in Chitral nahe der afghanischen Grenze gestartet und auf dem Weg in die Hauptstadt Islamabad. Die Armee habe Soldaten und Helikopter mobilisiert, teilte ein Sprecher mit. Sie seien auf dem Weg zum Unglücksort. Über die Ursache ist noch nichts bekannt. Bei dem Flugzeug handelt es sich nach Angaben der Fluglinie um eine Turboprop-Maschine des Typs ATR-42.
Das letzte schwere Flugzeugunglück ereignete sich in Pakistan im Jahr 2010: Ein Airbus 321 der privaten Gesellschaft Airblue stürzte auf dem Weg von Karachi nach Islamabad kurz vor der geplanten Landung ab. Dabei starben alle 152 Menschen an Bord.