Wenige Tage nach dem verheerenden Brand in einem türkischen Mädcheninternat ist gegen sechs mutmaßliche Mitverantwortliche Klage erhoben worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag berichtete, sind unter den Angeklagten der Aufseher des Schlafraums in dem Internat im südtürkischen Bezirk Adana und der Vorsitzende und zwei weitere Mitglieder eines für das Internat tätigen Vereins.
Der Schlafsaal soll unter der Aufsicht einer sunnitischen Sekte namens Suleymanci gestanden sein. Insgesamt 14 Menschen wurden laut Anadolu festgenommen. Sechs von ihnen kamen aber wieder frei, wurden allerdings unter Aufsicht der Justiz gestellt.
Elf Mädchen und ein Lehrer starben
Bei dem Brand waren in der Nacht zum Mittwoch elf Mädchen und ein Lehrer ums Leben gekommen. Nach ersten Ermittlungen wurde der Brand durch einen Defekt in der Elektrik verursacht. Es gab 24 Verletzte, darunter acht Erwachsene.
Die Flammen breiteten sich derart rasch in dem dreistöckigen, holzverkleideten Gebäude aus, dass sich mehrere Schülerinnen nur noch durch einen Sprung aus den Fenstern retten konnten. Der Brand konnte erst nach drei Stunden unter Kontrolle gebracht werden.
Vorwürfe an Regierung
Nach dem Brand hatte die prokurdische Demokratische Partei der Völker (HDP) der türkischen Regierung vorgeworfen, Schlafgelegenheiten für Schüler nicht angemessen zu finanzieren. Daher seien Kinder aus armen Familien gezwungen, in Unterkünften zu schlafen, die von religiösen Gemeinschaften betrieben werden.