Nach dem folgenschweren Brand mit mindestens 33 Todesopfern während einer illegalen Lagerhaus-Party im kalifornischen Oakland hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. "Wir haben viele Zeugen zu befragen", sagte Bürgermeisterin Libby Schaaf am Sonntagabend (Ortszeit) nach US-Medienberichten. Es seien zusätzliche Ermittler abgestellt worden.
Die Ursache des Feuers ist weiter unklar. Die Feuerwehr befürchtet, die Opferzahl könne weiter steigen. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, konnten bisher acht Tote identifiziert werden, unter ihnen ein 17-Jähriger. Die anderen seien zwischen 22 und 35 Jahre alt. Manche der Opfer stammten aus Europa und Asien, sagte Polizeisprecher Ray Kelly. "Wir befürchten das Schlimmste und hoffen das Beste", fügte er hinzu. Er wollte nicht sagen, aus welchen Ländern die Opfer genau kamen. Man arbeite über diplomatische Kanäle daran, sie zu identifizieren.
Meterhohe Flammen
Die Ermittler riefen Angehörige dazu auf, Zahnbürsten oder andere Gegenstände von vermissten Freunden oder Familienmitgliedern bereitzustellen, um die Identifikation mit DNA-Tests zu erleichtern. Dies könne aber Wochen dauern, hieß es.
"Die Feuerwehrleute sind müde, erschöpft. Dies ist sehr ergreifend", betonte Kelly. Einsatzkräfte suchten das stark zerstörte Gebäude weiter ab. Bisher habe erst rund ein Drittel des Lagerhauses inspiziert werden können, hieß es in Medienberichten. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig.
Das Feuer hatte über Stunden gewütet. Das Dach stürzte ein, woraufhin auch die zweite Etage in Teilen einbrach. Die Ermittler sprachen vom tödlichsten Brand in der Geschichte der Stadt. Für Bürgermeisterin Schaaf war es eine "Tragödie von ungeheuerlichem Ausmaß".
Der Brand war am Freitagabend (Ortszeit) während einer illegalen Party in dem zweistöckigen Gebäude ausgebrochen. 50 bis 100 Menschen sollen die Feier besucht haben. Der Fotograf Chris Nechodom schilderte, wie er das Unglück erlebte. Die Menschen hätten zunächst gedacht, der aufkommende Rauch stamme aus einer Nebelmaschine. "Und dann wurde er dicker. (...) Das alles passierte in wenigen Sekunden. Die Leute rannten umher, sie waren außer sich und schrien 'Feuer'."
Das "Geisterschiff" genannte Lagerhaus wurde von Künstlern genutzt, eine Genehmigung für die Party gab es nicht. Die Stadt hatte am 13. November eine Untersuchung eingeleitet, ob Menschen dort unerlaubterweise wohnten. Nach Angaben der Behörden gab es zwei Ausgänge. Über eine Sprinkleranlage und Rauchmelder verfügte das Gebäude laut Feuerwehr nicht.
Das Innere des Hauses sei "labyrinthartig" gewesen, "vollgestopft mit Möbeln, Sammlungen und dergleichen", sagte die Feuerwehrchefin von Oakland, Teresa Deloach Reed. "Es gab keinen richtigen Eingang oder Notausgang." Im Internet veröffentlichte Bilder zeigten Kunstwerke, Klaviere und zahlreiche Holzobjekte, die im ganzen Haus verteilt waren. Möglicherweise breiteten sich die Flammen deshalb so schnell aus, obwohl die Feuerwehr bereits nach drei Minuten am Unglücksort eintraf.
Die 420.000-Einwohner-Stadt Oakland liegt an der Bucht von San Francisco gegenüber der gleichnamigen Stadt. Im Jahr 2003 waren bei einem Feuer in einem US-Nachtclub in Rhode Island etwa hundert Menschen gestorben. Schuld an dem Brand waren pyrotechnische Effekte der dort spielenden Band.