Wer kennt den oscarprämierten Film "Erin Brockovich" aus dem Jahr 2000 nicht? Eine Rechtsanwaltsgehilfin, verkörpert von Julia Roberts, kämpft gegen einen Konzern und gewinnt das Verfahren. Seit vielen Jahren setzt sich Titelheldin Erin Brockovich abseits der Leinwand für sauberes Trinkwasser in den USA ein - ein Kampf, der noch lange nicht zu Ende ist.

Sauberes Trinkwasser ist mitten in Europa eine Selbstverständlichkeit, in den USA jedoch sorgen immer wieder Umweltskandale für Aufsehen.

Notstand in Flint

Einer der bekanntesten und aktuellsten Fälle ist die 100.000 Einwohner-Stadt Flint in Michigan. Um Kosten zu sparen, hatte die verarmte Industriestadt im April 2014 die Wasserversorgung umgestellt. Statt aus Detroit kam das Wasser nun aus dem Flint River - einem durch die Autoindustrie verseuchten Fluss. Das aggressive Wasser griff die alten Bleirohre an, das giftige Schwermetall gelangte ins Wasser. Für Kinder ist Blei besonders schädlich, es kann ihr Gehirn dauerhaft schädigen. Wegen der Verseuchung des Trinkwassers in Flint hatte US-Präsident Barack Obama im Jänner den Notstand in Michigan ausgerufen. 

Umstrittenes Fracking

Ein weiteres Problem ist Fracking - eine umstrittene Methode zur Erdgasförderung. Bei dem "Hydraulic Fracturing" wird Gestein in 1.000 bis 5.000 Metern Tiefe mit hydraulischem Druck aufgebrochen. Vor allem die USA setzen auf Fracking - auch, um von Erdöl- und Erdgaslieferungen aus dem Ausland unabhängiger zu werden. Umweltschützer fürchten durch die Chemikalien auch hier eine Verunreinigung des Trinkwassers. 

Pipeline durch das Indianerreservat

Bei Protesten gegen den Bau einer Ölpipeline nahe einem Ureinwohner-Reservat in Bundesstaat North Dakota ging die Polizei Sonntagnacht (Ortszeit) mit Wasserwerfer gegen Demonstranten vor.

Am Wochenende eskalierte die Situation
Am Wochenende eskalierte die Situation © AP

Seit Monaten haben sich hunderte Demonstranten in einem Camp eingerichet, in der Nähe kam es zu den Zusammenstößen. Die von der Firma Energy Transfer Plants geplante Pipeline soll knapp zwei Kilometer vom Sioux-Reservat Standing Rock entfernt durch den Fluss Missouri führen.

Die Bewohner des Reservats werfen den Verantwortlichen vor, bei den Bauarbeiten bereits heilige Grabstätten, Gebetsorte und andere Kulturgüter zerstört zu haben. Außerdem fürchten die Ureinwohner eine Verunreinigung ihres Trinkwassers. Vor Gericht gelang es ihnen bisher nicht, das Pipeline-Projekt zu stoppen.

Wasser als gewinnbringendes Produkt

Nich zu Vergessen ist die Nutzung von Wasser als ökonomische Ware. Der Nahrungsmittelkonzern Nestle ist der weltweite Marktführer bei abgefülltem Wasser, die USA der größte Abnehmer von Flaschenwasser. Und hier beginnt der Kreislauf - ist das Wasser so stark belastet, greifen die Menschen auf abgefülltes Wasser zurück. Und die Quellen, die als sauber gelten, sind Objekt der Begierde der Wasserabfüller.

Erin Brockovich wird nicht müde, die Problematik rund um das Trinkwasser in den USA aufzuzeigen. Erst letzten Freitag teilte sie die haarsträubenden Testergebnisse einer Untersuchung von Trinkwasser in Schulen auf ihrer Facebookseite.

Ihr bitteres Fazit: "Wir vergiften unsere Kinder mit Blei... und ermorden unsere Großmutter im Altenheim... und warum? Um ein paar Dollar zu sparen, darum!"