Paprika und eine Reliquie im Gepäck: Mit vierwöchiger Verspätung haben drei Raumfahrer den Dienst auf der Internationalen Raumstation ISS angetreten. Ihre Sojus-Kapsel dockte am Freitag am Außenposten der Menschheit an, teilte die Flugleitzentrale bei Moskau mit. Die Russen Sergej Ryschikow und Andrej Borissenko sowie ihr US-Kollege Robert Shane Kimbrough sollen dort ein halbes Jahr forschen.
Das Raumschiff war am Mittwoch vom russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet. Ursprünglich war der Flug für den 23. September geplant. Doch wegen eines Kurzschlusses an der Sojus musste der Start um vier Wochen verschoben werden.
Im Gepäck der Raumfahrer war der Agentur Tass zufolge eine Reliquie des Heiligen Seraphim von Sarow, eines russischen Mönchs aus dem 19. Jahrhundert. Das Heiligtum soll später in einer Kirche im Sternenstädtchen bei Moskau ausgestellt werden.
50 Aufgaben
Borissenko winkte in eine Kamera, als die drei in Schwerelosigkeit durch die Luke auf die Station schwebten, wie in einem Videoclip der US-Raumfahrtagentur NASA zu sehen war. Auf der Agenda haben die Raumfahrer zahlreiche Experimente. Die Kosmonauten Ryschikow und Borissenko werden der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zufolge rund 50 technische, biologische und medizinische Aufgaben verrichten. Unter anderem sollen sie Paprika in der Schwerelosigkeit züchten.
Die Reise zur ISS dauerte zwei Tage anstatt wie zuletzt üblich rund sechs Stunden. Auf dem Flug sollte die noch relativ neue Raumkapsel vom Typ Sojus-MS weiter erprobt werden. Derzeit arbeiten auf der Forschungsstation rund 400 Kilometer über der Erde zudem die US-Astronautin Kathleen Rubins, der Japaner Takuya Onishi und der Russe Anatoli Iwanischin. Sie waren bereits im Juli mit der neuen Sojus-MS von Baikonur aus gestartet.