Die nächtliche Explosion beim wichtigsten belgischen Kriminallabor in Brüssel hat schweren Sachschaden verursacht. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte sich Montag früh nicht zur Explosionsursache äußern, sprach jedoch von einem "kriminellen Hintergrund".
Laut Feuerwehrsprecher Pierre Meys war die Detonation sehr stark, die Fensterscheiben des Gebäudes wurden dutzende Meter weit ins Freie geschleudert. Die Nachrichtenagentur Belga zitierte dagegen Polizeiquellen, wonach es keine Detonation gegeben habe. Vielmehr seien Täter in der Nacht auf Montag ins Gebäude eingedrungen und hätten Feuer gelegt.
Fünf festgenommen
Nach einem nächtlichen Brandanschlag auf ein Kriminallabor in Belgien hat die Polizei fünf Verdächtige festgenommen. Sie seien in unmittelbarer Nähe des Tatortes in einem Vorort von Brüssel gefasst worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag. Die Ermittler vermuten, dass die Täter mit dem Anschlag Beweismittel in einem Kriminalfall vernichten wollten.
"Es ist klar, dass etliche Leute ein Interesse daran haben könnten, Beweismittel zu vernichten", die in dem Kriminallabor untersucht wurden, sagte Sprecherin Ine Van Wymersch. In dem Gebäude lagerten "wichtige Informationen im Zusammenhang mit verschiedenen Ermittlungen und Justizfällen". Nach einem Verhör wurden die Verdächtigen am Nachmittag auf freien Fuß gesetzt.
Laut dem Fernsehsender RTBF rammten zwei Verdächtige in der Nacht ein Auto gegen das Gebäude in einem nördlichen Vorort der belgischen Hauptstadt, bevor sie einen Brandsatz ins Gebäude warfen und den Wagen in Brand setzten. Dutzende Feuerwehrleute waren im Einsatz, Anrainer wurden durch den Knall der Explosion gegen 3.00 Uhr aus dem Schlaf gerissen.
Später meldete Belga unter Berufung auf Polizeiquellen, dass es keine Detonation gegeben habe. Vielmehr seien Täter ins Gebäude eingedrungen und hätten Feuer gelegt.
Keine Verletzten
Das Nationale Institut für Kriminalistik und Kriminologie (INCC) ist eine wissenschaftliche Einrichtung der belgischen Justiz. In den Labors werden vor allem Spuren von Tatorten und Verdächtigen ausgewertet, um Täter zu überführen. Das war zum Zeitpunkt der Explosion leer, niemand wurde verletzt.
Die Brüsseler Staatsanwaltschaft richtete nach der Explosion einen Krisenstab ein. In Belgien herrscht seit Monaten erhöhte Alarmbereitschaft. In Brüssel waren im März bei islamistischen Anschlägen am Flughafen und in einem U-Bahnhof 32 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt worden. Zu den Attentaten bekannte sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).