Die ehrgeizigen Ziele fehlen in dem am Mittwoch vorgestellten neuen Entwurf für ein Klimaabkommen noch. "Enttäuschend" nannte Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) diesen Umstand, grundsätzlich froh stimmte ihn jedoch, "dass mit dem Text nun Bewegung in die Verhandlungen gekommen ist", sagte er nach der EU-Koordinationssitzung auf der UN-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris.

Lange Nacht steht an

"Jedes Wort wird Konsequenzen für die Zukunft unserer Welt haben", sagte Rupprechter über den 29 Seiten umfassen Text. Daher brauche es jetzt einmal Zeit für die Analyse der noch vorhandenen Optionen. Die Verhandlungen, die auf zwei Runden angesetzt wurden, sind inzwischen wieder aufgenommen worden und werden voraussichtlich auch nach Mitternacht nicht zu Ende sein: "Es sieht so aus, dass wir uns auf eine lange Verhandlungsnacht einrichten können."

Die EU sei jedenfalls einer Meinung und sieht noch einige ungelöste Fragen, wie das Ambitionsniveau, das Zwei-Grad-Ziel mit drei möglichen Optionen im Entwurf, die Finanzierungsfrage und die Differenzierung, wie die nationalen Vorschläge zur Senkung der Treibhausgasemissionen (INDCs) in Verpflichtungen ungewandelt werden sollen, nannte der Umweltminister vier wichtige offene Punkte.

"Alles gefällt uns auf jeden Fall nicht und da sind wir auch enttäuscht, aber grundsätzlich unterstützen wir die COP-Präsidentschaft", definierte Rupprechter die Haltung der EU. Es müsse mehr geschehen, auch wenn sich Lösung abzeichnen - es sei aber klar, dass am Mittwoch das Ergebnis nicht fertig sein kann. Jetzt sei es wichtig an Allianzen zu arbeiten, "was wir aber nicht wollen, ist Zeile für Zeile durchzuverhandeln."

Skeptische Umweltschutzorganisationen

Nicht unerwartet blieb das Ziel einer Dekarbonisierung - das Ende der fossilen Energieträger - eine von mehreren Optionen. "Wir brauchen eine Energiewende und die funktioniert nur mit dem Ausstieg aus den fossilen Energiesystemen", sagte Rupprechter. Für dieses G7-Ziel werde man weiterhin eintreten. Erfreulich sei jedenfalls, dass die 2020-Ziele, die der Umweltminister seit vergangenen Sonntag in einer von vier Untergruppen mitverhandelt hat, weitestgehend im Text stehen.

Grundsätzlich skeptisch zeigten sich hingegen die Umweltschutzorganisationen: Der Text enthält Greenpeace zufolge zwar viele wichtige Punkte, zentrale Fragen wie etwa die Klimafinanzierung und das langfristige Ziel sind noch offen. Die Greenpeace warnte davor, sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen und fordert einmal mehr starke Ziele.

"Die nächsten 48 Stunden werden entscheiden, ob es in Paris gelingt, einen Fortschritt zu erzielen oder ob ein schwacher Minimalkompromiss abgeschlossen wird. Besonders bedenklich ist, dass der vorliegende Entwurf vorsieht, die ohnehin schon zu niedrigen Ambitionen für neun Jahre festzuschreiben. Dadurch würden wir die Erreichung des 2 Grad-Ziels gefährden und das Risiko von unkontrollierbaren Klimafolgen erhöhen", hieß es in einer Aussendung von Global 2000.