Auf der UN-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris hat der französische Außenminister Laurent Fabius am Mittwoch einen neuen Entwurf für das geplante Klimaabkommen vorgelegt. Dem Text zufolge sollen unter anderem Emissionsziele und weitere Beiträge künftig alle fünf Jahre überprüft werden. Ärmere Länder sollen ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für den Klimaschutz erhalten.

Über eine Reihe zentraler Fragen etwa zu Finanzen und Langfristzielen beim Klimaschutz könne aber erst in weiteren Verhandlungen entschieden werden, sagte Fabius, der auch Konferenzpräsident ist, vor den Delegierten. Es sei gleichwohl gelungen, viele bisher offene Punkte zu klären und den anfänglich mehr als 40 Seiten langen Verhandlungstext auf 29 Seiten zu verkürzen.

Ziel: faires, bindendes Abkommen

"Wir haben Fortschritte erzielt, aber es ist noch viel zu tun", sagte Fabius weiter. Ziel bleibe ein rechtlich bindendes Abkommen, das fair sei und weitreichende Ziele enthalte. Der neue Text solle den politischen Entscheidungen der Konferenz nicht vorgreifen, aber "die Dinge liegen nun klar auf dem Tisch". Der französische Außenminister betonte die Notwendigkeit, Kompromisse zu schließen, zeigte sich aber zugleich optimistisch: "Ich bin absolut überzeugt, dass wir in der Lage sein werden, eine Vereinbarung zu erzielen."

Offen bleibt zunächst, ob sich die Vertragsparteien auf das Ziel festlegen, die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad zu begrenzen oder auf 1,5 Grad, wie es unter anderem kleine Inselstaaten sowie Deutschland und weitere EU-Partner fordern. Das Ziel einer Dekarbonisierung, also der Abkehr von fossilen Energieträgern, taucht im Textentwurf auf, allerdings nur als eine von mehreren Optionen.

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Als mögliche Startdaten für den vorgesehenen Revisionsprozess werden 2023 oder 2024 genannt, einer Entscheidung aber nicht vorgegriffen. Gleiches gilt für die Nennung konkreter, globaler Emissionsziele bis 2050. Mehrere Varianten gibt es auch zu Forderungen vor allem von Entwicklungsländern nach Schadenersatz für Klimaschäden.

USA wollen Förderungen verdoppeln

Auf der Zielgeraden der Pariser Klimakonferenz schmiedeten die Teilnehmer fieberhaft neue Allianzen. Nach dem demonstrativen Schulterschluss mit 79 afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten will die EU nun auch die USA mit ins Boot holen sowie eine Reihe lateinamerikanischer Staaten. Gespräche dazu waren am Mittwoch nach Angaben aus EU-Kreisen im Gange.

Die USA wollen ihren Beitrag zur Unterstützung ärmerer Länder bei der Anpassung an den Klimawandel verdoppeln. Das kündigte US-Außenminister John Kerry am Mittwoch auf der UN-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris an. Die jährlichen Zahlungen der USA sollen demnach von 430 Millionen Dollar (395,40 Millionen Euro) im vergangenen Jahr bis 2020 auf mehr als 800 Millionen Dollar steigen.

Kerry nutzte eine Pressekonferenz auch zu einem dramatischen Appell für ein ehrgeiziges und umfassendes Klimaschutzabkommen. "Wir sind nicht nur für uns selbst verantwortlich, wir sind verantwortlich für die Zukunft", sagte der US-Außenminister. "Unsere Kinder und Enkel werden uns fragen, wie wir alle gemeinsam so blind sein konnten", mahnte er weiter.