Weil sie am Steuer mit ihrem Handy hantiert und bei einem Unfall einen Fahrradfahrer getötet hat, ist eine 21-Jährige in Stuttgart wegen versuchten Mordes und Fahrerflucht verurteilt worden. Ein Gericht in Stuttgart verurteilte die Frau zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung.

Die Richterin sah es am Donnerstag auch als erwiesen an, dass die Frau beim Fahren Nachrichten auf ihrem Handy tippte. Dabei verursachte sie im August 2014 bei Renningen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg den Unfall. Ein Fahrradfahrer starb, ein anderer wurde schwer verletzt. Die Frau flüchtete. Das Urteil erging unter anderem wegen versuchten Mordes, weil die Frau nach Angaben des Gerichts billigend in Kauf genommen hatte, dass durch ihre unterlassene Hilfeleistung jemand stirbt.

Aussage unter Tränen

Unter Tränen spricht die junge Frau, Mutter eines vier Monate alten Babys, den Angehörigen des Toten ihr Beileid aus: „Ich wollte das nicht“, berichten die "Stuttgarter Nachrichten".  Sie sei weder müde gewesen, noch habe sie am Abend zuvor Alkohol getrunken, sagt sie. Ja, sie habe Textnachrichten geschrieben. Dies aber an einer Ampel, bei stehendem Auto. Dann sei sie losgefahren. „Ich bin mir sicher, dass ich das Handy auf die Mittelkonsole gelegt habe“, beteuert sie. Dann könne sie sich an nichts mehr erinnern.

"Warum sie nicht ausgestiegen sei?", fragte der Richter. Sie habe Panik gehabt, meinte die 21-Jährige, Deshalb sei sie weitergefahren - rund dreieinhalb Kilometer weit auf einem platten Reifen.

Der 47-jährige Radfahrer, ein Physiotherapeut, shlug mit dem Hinterkopf gegen die Dachkante des Autos und starb. Sein Begleiter, Eishockey-Spieler in der Regionalliga, kann heute nicht einmal mehr joggen. Das Entschuldigungsschreiben der Unfalllenkerin nahm er laut "Stuttgarter Nachrichten" an, aber: "Es verletzt mich, dass sie nicht angehalten hat."