Nach dem gewaltigen Himalaya-Erdbeben und vielen Nachbeben haben die Helfer weitere Leichen gefunden. Allein bei dem neuen Erdstoß vom Dienstag seien in Nepal mindestens 96 Menschen gestorben, teilte die Regierung in Kathmandu am Donnerstag mit. Insgesamt stieg die Zahl der Toten in Nepal, Indien und China auf fast 8.400. Das bei Wanderern beliebte Langtang-Tal wurde indes komplett evakuiert.
Millionen obdachlos
Die Behörden in Nepal befürchten weitere Tote, da an den Berghängen zuletzt wieder zahlreiche große Erdrutsche abgingen und Siedlungen verschütteten. Rund 2.000 Menschen wurden bei dem Nachbeben am Dienstag verletzt, es hatte die Stärke 7,3. Millionen Menschen sind obdachlos, weil ihre Häuser zerstört wurden. Bewohner in abgelegenen Gebieten berichten, aus den Trümmern dringe noch immer Leichengeruch.
Ein bei einem Hilfseinsatz im bergigen Gelände verschwundener US-Hubschrauber wurde weiterhin vermisst. Er wurde zuletzt am Dienstag in Charikot nahe dem Epizentrum des Nachbebens gesehen, betonte ein Sprecher des Innenministeriums. An Bord der Maschine des Typs UH-1Y Huey seien sechs US- und zwei nepalesische Soldaten gewesen, sagte ein Sprecher des US-Militärs.
Auch im Langtang-Tal gab es neue Erdrutsche und Lawinen, weswegen die Bewohner ausgeflogen wurden, sagte Polizeisprecher Prawin Poudel aus dem Distrikt Rasuwa. Ein Dorf dort war bereits vollständig verschüttet worden. Dabei kamen auch zahlreiche Trekking-Touristen ums Leben. Nach den Regionen rund um Mount Everest und Annapurna ist das Langtang-Tal die drittbeliebteste Wanderregion Nepals. Nach einem Bericht der Zeitung "Himalayan Times" wurden auch die Manaslu-Trekking-Route und viele Hotels in Gorkha zerstört.
Zuflucht im Freien
Das große Beben vom 25. April hatte die Stärke 7,8. Die Erdrutsche führten dazu, dass einige Hilfs-Teams selbst in den Bergen festsaßen. Tausende Menschen zelteten außerdem wieder im Freien, aus Angst, ihre Häuser könnten doch noch einstürzen. Zahlreiche Nepalesen klagen über Herzrasen, Panikattacken und Erkältungen.
Nach Angaben der US-Geologiebehörde USGS waren seit dem 25. April mehr als 100 Nachbeben spürbar. Die Schulen öffneten nicht wie geplant an diesem Donnerstag, sondern erst am 30. Mai. Außerdem bat die Regierung die internationalen Ärzte-Teams, länger als geplant im Land zu bleiben. Nach UNO-Angaben sind 1.858 ausländische Ärzte und Krankenschwestern in Nepal.
Hinzu kommen Tausende Soldaten und 24 Hubschrauber - Nepal selbst hat nur acht Militärhelikopter.