Greenpeace-Aktivisten haben sich am Samstag nach fast einer Woche von einer Bohrinsel des Ölkonzerns Shell im Nordpazifik abgeseilt. Sie beendeten eine Protestaktion gegen die Ausbeutung von Rohstoffen in der Arktis. Die sechs Umweltschützer aus den Österreich, den USA, Deutschland, Neuseeland, Australien und Schweden wurden mit Schlauchbooten zurück zum Greenpeace-Schiff "Esperanza" gebracht.

Schlechtes Wetter

Die Aktion wurde laut Greenpeace wegen schlechten Wetters abgebrochen. Die Aktivisten hatten die Bohrinsel "Polar Pioneer" rund 1.500 Kilometer nordwestlich von Hawaii am Montag besetzt. Shell lässt die 38.000 Tonnen schwere Plattform gerade in die Arktis schleppen, wo sie Probebohrungen vornehmen soll.

Shell erreichte vor Gericht eine einstweilige Verfügung gegen die Greenpeace-Aktivisten, wie eine Sprecherin mitteilte. Sie nannte es "bedauerlich", dass der Konzern zu "diesen gerichtlichen Schritten" gezwungen gewesen sei. Shell wolle "illegale Stunt-Einlagen" wie die Besetzung der "Polar Pioneer" in Zukunft verhindern. Es handle sich nicht "um friedliche Proteste". Durch ihr Verhalten hätten die Umweltschützer die Mannschaft der Bohrinsel und sich selbst in Gefahr gebracht.

Die Direktorin von Greenpeace USA, Annie Leonard, nannte es "erstaunlich", dass Shell davon ausgehe, "unsere Umwelt und unsere Wirtschaft in Gefahr bringen zu können", ohne sich vor der Gesellschaft dafür rechtfertigen zu müssen. Sie bedankte sich bei den Aktivisten, die als "Augen und Ohren der Gesellschaft" auf die Plattform geklettert seien. So hätten sie den Leuten von Shell gezeigt, "dass Millionen von uns jeden ihrer Schritte beobachten".