Die Familie des von einem weißen Polizisten erschossenen Afroamerikaners Walter Scott hat die Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten angeprangert. "Etwas wird sich ändern, etwas muss sich ändern", sagte der Bruder des Opfers, Anthony Scott, am Donnerstag in North Charleston der Nachrichtenagentur AFP. Polizisten müssten zwei Mal überlegen, "bevor sie ihre Waffen abfeuern und Leute niederschießen". Die Familie hoffe, dass der Tod des 50-Jährigen zu einem Sinneswandel bei der Polizei führt.

"Wir wollen nicht, dass er einfach ein weiteres Opfer ist. Irgendetwas muss getan werden", sagte Anthony Scott, dessen Bruder am Wochenende von dem Polizisten Michael Slager erschossen worden war. Ein am Dienstag veröffentlichtes Handyvideo eines Passanten zeigt, wie Slager nach einem Handgemenge dem fliehenden Schwarzen mehrmals in den Rücken schießt. Die Staatsanwaltschaft erhob Mordanklage gegen den 33-jährigen Beamten, der am Mittwoch aus dem Polizeidienst entlassen wurde.

Offenbar war Scott von der Polizei gestoppt worden, weil eines der Rücklichter seines Autos nicht funktionierte. Der Vorfall befeuerte die Debatte über exzessive Gewaltanwendung und die Diskriminierung von Afroamerikanern durch Polizisten in den USA. Die Stadt North Charleston im Bundesstaat South Carolina kündigte als Konsequenz die Anschaffung von über hundert Körperkameras für ihre Polizeitruppe an.

Der Anwalt von Scotts Familie begrüßte die Entscheidung. "Das bedeutet einen Schutz für die Polizisten und die Bürger", sagte Chris Stewart zu AFP. Der Anwalt erklärte, die Amateuraufnahmen des Vorfalls seien der "Wendepunkt" des Falls gewesen, der die Festnahme des Polizisten ermöglicht habe. Die "ganze Welt" habe aus erster Hand erfahren können, "welches Unrecht jemanden widerfahren kann". Scott soll am Samstag beerdigt werden.