Außerdem seien Körperkameras für alle knapp 350 Polizeibeamten der Gemeinde bestellt worden, um künftig die Polizeiarbeit transparenter zu machen. Summey und der städtische Polizeichef Eddie Driggers hatten zuvor die Angehörigen des getöteten Schwarzen Walter Scott besucht, den der weiße Polizist Michael Slager nach einer Verkehrskontrolle am Samstag in den Rücken geschossen hatte. Er äußerte Mitgefühl für die Familien des Opfers, aber auch des Täters: Dessen Frau ist im achten Monat schwanger.

In North Charleston sind etwa die Hälfte der 100.000 Einwohner Afroamerikaner, Medienberichten zufolge jedoch nur 18 Prozent der Polizisten. Die Bundespolizei FBI und das US-Justizministerium kündigten unabhängige Untersuchungen an. Die Tötung setzt eine Serie von ähnlichen Fällen in jüngster Vergangenheit fort, die in den USA zu einer neuen Diskussion über Polizeigewalt und Rassismus geführt haben.

Der Vorfall ereignete sich am Samstag in der Früh. Ein Augenzeuge hielt das Geschehen auf einem Video fest. Darauf ist zu sehen, dass der 33-jährige Polizist Michael Slager den Schwarzen Walter Scott wegen einer defekten Bremsleuchte an seinem Auto stoppt. Ein kurzes Handgemenge ist zu erkennen. Scott rennt daraufhin los. Der Polizist zielt mit seiner Pistole auf den flüchtenden Mann und schießt ihm aus geringer Entfernung acht Mal in den Rücken. Scott sackt zusammen und landet mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden.

Slager begründete einem Polizeibericht zufolge die Schüsse mit Notwehr, denn Scott habe ihm seinen Elektroschocker entrissen. Auf dem Video ist davon nichts zu sehen. Es gibt auch keine Anzeichen, dass der schwarze Mann bewaffnet war. Das Video zeigt zudem, wie Slager den auf dem Boden liegenden Mann Handschellen anlegt. Danach geht er zurück, hebt an der Stelle, wo die Auseinandersetzung begonnen hatte, etwas auf und legt es anschließend neben Scott auf den Boden.

Scott war Vater von vier Kindern und hat eine lange Justizakte. Sie reicht von nicht geleisteten Alimenten, verpassten Gerichtsterminen bis hin zu Körperverletzung. In sozialen Netzwerken wurde der Mut des Zeugen gelobt, der die Szene filmte. Dieser hatte das Video der Familie des Opfers übergeben. Ohne die Aufnahmen "hätten wir nie etwas davon erfahren", sagte dessen Vater, Walter Scott Sr., dem Sender NBC. "Sie hätten das unter den Teppich gekehrt, wie sie es bei so vielen anderen gemacht haben."

Im Sommer vergangenen Jahres war in der Kleinstadt Ferguson ein unbewaffneter schwarzer Jugendlicher von einem weißen Polizisten erschossen worden. Der Fall hatte schwere Proteste und eine Debatte über Rassismus bei der Polizei ausgelöst. Ähnliche Fälle gab es in New York und Cleveland.