Nach Tagen vor der Südküste Norwegens ist der beschädigte Frachter mit rund 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord nun auf dem Weg in seine Heimat im Mittelmeer. Wie aus Angaben der Schiffs-Trackingdienste Vesselfinder und Marinetraffic hervorgeht, hat die „Ruby“ in der Nordsee Kurs Richtung Malta genommen, wo sie demnach am 8. Oktober eintreffen soll.

Statt durch Skagerrak und Kattegat Richtung Ostsee war das Schiff somit westlich von Dänemark Richtung Süden unterwegs. Der mit Ammoniumnitrat beladene Frachter „Ruby“ soll sich Schäden am Rumpf zugezogen haben. Mehrere europäische Häfen verwehren dem Schiff deshalb die Einfahrt. Der Weg des Frachters wird wegen seiner Ladung von mehreren Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee genau verfolgt.

Die dänische Schifffahrtsbehörde bestätigte der Nachrichtenagentur Ritzau, dass die „Ruby“ nun doch nicht durch dänische Gewässer fahren werde. Das Schiff sei angewiesen worden, nach Malta zu fahren, um seine Ladung zu entladen, ehe es seine Fahrt zur Reparatur in einer nahe gelegenen Werft fortsetzen könne.

Zuletzt lag das Schiff unter maltesischer Flagge in norwegischen Gewässern südwestlich der Stadt Kristiansand und hatte sich laut Schifffahrts-Trackingdiensten kaum bewegt.

Die norwegische Zeitung The Barents Observer hatte Anfang September berichtet, die Ruby habe im August den russischen Hafen Kandalakscha mit dem Ziel Kanarische Inseln verlassen. Vor der norwegischen Küste sei der Frachter unter maltesischer Flagge aber in einen Sturm geraten und habe einen sicheren Hafen gesucht. Nach einiger Zeit im Hafen von Tromsö sei das Schiff dann aufgefordert worden, diesen Hafen zu verlassen und eine Position anzusteuern, wo es vor Anker repariert werden könne.

„Schattenflotte“

Experten warnen seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einer „Schattenflotte“ aus häufig veralteten und schlecht gewarteten Schiffen unter Flagge von Drittstaaten, die russische Güter durch Ost- und Nordsee transportieren. Jacob Kaarsbo vom dänischen Think Tank Europa sagte DR, die „Ruby“ verhalte sich „verdächtig“. Er schließe nicht aus, dass das Schiff Teil eines hybriden Kriegs ist, mit dem Russland die Reaktion der nordeuropäischen Staaten testen wolle, sagte Kaarsbo.