Die am 19. August vor Palermo gesunkene Segeljacht „Bayesian“ soll geborgen werden. Die Reederei „Camper & Nicholsons“ arbeitet an einem Plan zur Bergung des Wracks, das 49 Meter tief am Meeresgrund liegt. Höchste Priorität habe die Entsorgung der 18.000 Liter Treibstoff in den Tanks.

Zweiter Schritt soll die Sicherung des Schiffes sein, danach würde ein detaillierter Plan für die Bergung entworfen. Dieser soll den italienischen Behörden vorgelegt werden, die ihn genehmigen müssen - was mehrere Wochen beanspruchen könnte, hieß es. Die Gesellschaft ist Betreiberin der Jacht, Eigentümerin ist die „Revton Ltd“ im Besitz von Angela Barcares, der Ehefrau des beim Unglück verstorbenen Tycoons Mike Lynch. Sie überlebte das Unglück.

Die 56 Meter lange „Bayesian“ vor dem Unglück
Die 56 Meter lange „Bayesian“ vor dem Unglück © IMAGO / Perini Navi Press Office Handout

Kapitän der „Bayesian“ antwortet nicht auf Fragen der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft auf Sizilien hat eine Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung gegen den neuseeländischen Kapitän eröffnet. Es werde wegen der möglichen „Verbrechen des fahrlässigen Schiffbruchs und mehrfacher fahrlässiger Tötung“ ermittelt. Der Kapitän soll am heutigen Dienstag erneut befragt werden. Er weigerte sich jedoch, die Fragen der Staatsanwälte zu beantworten.

Der Kapitän sei erschöpft, außerdem habe sein Anwaltsteam keine Zeit gehabt, eine Verteidigung gegen eine mögliche Anklage wegen fahrlässiger Tötung zusammenzustellen, sagte der Anwalt des Skippers nach der ergebnislosen Befragung. „Der Kommandant hat von seinem Recht zu schweigen aus zwei wesentlichen Gründen Gebrauch gemacht“, sagte der Anwalt Giovanni Rizzuti laut Medienangaben.

Wasserhose war Ursache für Schiffunglück

Ebenso sind die Obduktionen der sieben Opfer geplant. Die mit zehn Besatzungsmitgliedern und zwölf Passagieren besetzte Segeljacht „Bayesian“ war in der Nacht auf Montag in der Nähe von Porticello vor der Küste Palermos in einem Sturm gesunken. Ursache war eine Wasserhose, eine Art Tornado. 15 Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden.

Bei den Todesopfern handelt es sich neben Lynch und seiner 18-jährigen Tochter Hannah um den hochrangigen Manager der Investmentbank Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer, dessen Frau Anne Elizabeth, den Anwalt Chris Morvillo und dessen Frau Nada. Bereits am vergangenen Montag war die Leiche des Bordkochs gefunden worden.