Im Sommer 2024 wurde eine 78-jährige Seniorin aus Stolzenau schwer krank, nachdem sie eine selbst angebaute Zucchini verzehrt hatte. Die Zucchini stammte aus dem Garten einer Bekannten und schien auf den ersten Blick völlig harmlos. Doch während die ersten zwei Zucchini, die sie aß, problemlos waren, entpuppte sich die dritte als gefährlich. Bereits kurz nach dem Verzehr einer Gemüsepfanne traten bei der Seniorin heftige Symptome wie blutiger Durchfall, Krämpfe und Übelkeit auf.

Die Ursache dieser Vergiftung liegt in einem Bitterstoff namens Cucurbitacin, der in Kürbisgewächsen wie Zucchini, Gurken und Kürbissen vorkommt. Ursprünglich wurde dieser Bitterstoff bei kultivierten Zucchini-Pflanzen weggezüchtet. Doch unter bestimmten Bedingungen, wie etwa durch Kreuzungen mit Zierkürbissen oder durch Stress, wie er durch extreme Hitze verursacht wird, können Zucchini wieder diesen Giftstoff produzieren.

Gift trotz Erhitzung aktiv

Die Seniorin hatte die Zucchini gekocht, doch das Gift bleibt auch bei Erhitzung aktiv, was die Gefahr weiter erhöht. Während ihrer Mahlzeit bemerkte sie einen bitteren Geschmack, doch es war bereits zu spät. Die nachfolgenden Symptome zwangen sie schließlich zu einem zweitägigen Krankenhausaufenthalt, wo die Diagnose einer mittelschweren Cucurbitacin-Vergiftung gestellt wurde. Sie erholte sich, aber das Erlebnis hinterließ deutliche Spuren.

Cucurbitacin-Vergiftungen bei Selbstanbau

Dies ist kein Einzelfall. Cucurbitacin-Vergiftungen treten immer wieder auf, insbesondere bei selbst angebautem Gemüse. In Baden-Württemberg verstarb im Jahr 2015 ein 79-jähriger Mann nach dem Verzehr eines Zucchini-Auflaufs, der denselben Giftstoff enthielt.

Um solche Vorfälle zu vermeiden, sollten Hobbygärtner beim Anbau von Zucchini und ähnlichen Kürbisgewächsen einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Es wird empfohlen, zertifiziertes Saatgut aus dem Handel zu verwenden und Zierkürbisse fernzuhalten, um Kreuzungen zu vermeiden. Außerdem sollte man Zucchini möglichst jung ernten und vor der Zubereitung unbedingt auf ihren Geschmack testen. Sobald eine bittere Note wahrnehmbar ist, sollte die Zucchini entsorgt werden, da auch kleine Mengen des Gifts schwere gesundheitliche Folgen haben können.

Wachsamkeit empfohlen

Besonders ältere Menschen, die möglicherweise weniger empfindlich auf bittere Geschmäcker reagieren, sollten wachsam sein und im Zweifel lieber auf den Verzehr selbstgezogener Zucchini verzichten.