Weil eine Drohne über einem Rettungshubschrauber kreiste, musste am Montag in den Belluneser Dolomiten (Provinz Veneto) ein Rettungseinsatz der Bergwacht abgebrochen werden. Eine 51-jährige italienische Wanderin hatte sich in der Nähe des Sorapis Sees, rund zwölf Kilometer vom bekannten Wintersportort Cortina d‘Ampezzo auf etwa 2000 Metern Höhe am Fuß verletzt, und sollte von dort mit dem Helikopter ins Tal geflogen werden. Doch dieser konnte nicht wieder starten.

Eine Drohne kreiste unablässig über dem Helikopter, sodass ein Start unmöglich war. Der Pilot der Drohne konnte jedoch nicht ausfindig gemacht werden, der Abflug und somit die Behandlung der verletzten Italienerin verzögerten sich immer weiter.

Provinzpräsident kritisiert „Taxi-Mentalität“

Die Aktion löste auch Unverständnis in der regionalen Politik aus. Zu dem Vorfall bezog der Präsident der zuständigen Provinz Veneto, Luca Zaia, Stellung und äußerte sein Unverständnis über den Drohnenbesitzer. Auf Facebook postete er: „Der Vorfall ist äußerst ernst und absolut inakzeptabel. Ich verurteile aufs Schärfste die Verantwortungslosigkeit derjenigen, die die Drohne manövriert haben und damit das Leben des verletzten Wanderers in Gefahr brachten und die Arbeit der Rettungsteams behinderten!!“

Gleichzeitig richtete er mahnende Worte an unvorsichtige Wanderer. „Der Berg ist kein Vergnügungspark, er muss mit mehr Respekt behandelt werden.“ So hätten die Einsatzzahlen in diesem Jahr erneut zugenommen und auch die Zahl derer, die von der Bergrettung im Hubschrauber abtransportiert werden mussten, sei weiter gestiegen. „Allein seit Anfang Juni gab es 353 Einsätze des Soccorso Alpino“, führt Zaia an. Er kritisierte besonders die „Taxi-Mentalität“ derjenigen Wanderer, die die Bergrettung alarmierten, obwohl kein medizinischer Notfall vorlag. „Sorgen wir dafür, dass die Einsätze wenigstens für diejenigen durchgeführt werden, die sie wirklich brauchen, und nicht für diejenigen, die den Hubschrauber für ein Taxi halten.“