Nordkorea will nach Angaben von Reisebüros wieder in größerem Stil Touristen ins Land lassen, zunächst in die Vorzeigestadt Samjiyon im Nordosten des Landes. Es gebe die Bestätigung von Partnern an Ort und Stelle, dass Reisen nach Samjiyon und wahrscheinlich in den Rest des Landes ab Dezember offiziell wieder aufgenommen werden können, heißt es seit Mittwoch auf der Internetseite des in Peking ansässigen Reisebüros Koryo Tours.

Österreichisches Außenministerium sieht Nordkorea skeptisch

Auch die Firma KTG Tours kündigte an, dass Samjiyon ab Winter wieder angesteuert werden könne. Die Entwicklung ist ein Zeichen dafür, dass das abgeschottete Land nach Jahren strenger Grenzkontrollen im Zusammenhang mit Corona wieder größere Gruppen von Reisenden zulässt. Das österreichische Außenministerium rät derzeit von „nicht unbedingt notwendigen Reisen“ nach Nordkorea ab (Sicherheitsstufe 4), eine Reisewarnung gibt es nicht.

Vergangenes Jahr wurden zwar internationale Flüge wieder aufgenommen, im Februar reiste privat eine kleine Gruppe russischer Touristen an und einige hochrangige Politiker - wie Kreml-Chef Wladimir Putin im Juni - besuchten das Land.
Einen vollständigen Zugang für eine große Zahl von Menschen, die sich für einen Besuch des von Machthaber Kim Jong-un beherrschten Landes interessieren, gab es aber seit 2020 nicht.

Die Stadt, welche die beiden Reisebüros ihren Kunden anbieten, liegt nahe der Grenze zu China. Nordkorea hat mit Samjiyon nach eigener Darstellung eine „hochzivilisierte Modellstadt in den Bergen“ mit neuen Appartements, Hotels, einem Skigebiet sowie Einkaufsmöglichkeiten, Kultureinrichtungen und medizinischer Versorgung angelegt und den Ort als ein „sozialistisches Utopia“ bezeichnet. Im Juli entließ oder degradierte Kim Jong-un einige hochrangige Manager von Samjiyon und beschuldigte sie, „unverantwortlich“ gehandelt zu haben.