Die russische Hauptstadt Moskau will mehr Freiwillige für den Kriegseinsatz in der Ukraine anlocken und eine Prämie von 1,9 Millionen Rubel (rund 20.000 Euro) als Einmalzahlung bei Vertragsabschluss gewähren. Nach Darstellung von Bürgermeister Sergej Sobjanin sollen daneben alle bisherigen Sonderzahlungen für die aus der Hauptstadt an die Front entsendeten Soldaten erhalten bleiben.

Zwangsrekrutierung sorgte für Proteste

Im ersten Jahr kämen dann insgesamt 5,2 Millionen Rubel (mehr als 54.000 Euro) Jahreseinkommen zusammen. Das ist ein Vielfaches des russischen Durchschnittsverdienstes.

Die russischen Regionen hoben zuletzt vielfach die Prämien für die Unterzeichnung eines Freiwilligenvertrags massiv an, um noch mehr Soldaten für den Krieg anzuwerben. Damit soll eine neue Teilmobilmachung umgangen werden. Im Herbst 2022 hatte eine von Kremlchef Wladimir Putin verfügte Zwangsrekrutierung von Reservisten Proteste und eine Fluchtwelle ins Ausland ausgelöst. Der Machtapparat versucht daher, das personelle Problem des Nachschubs für die Front mit Geld zu lösen.

In Moskau wie in vielen russischen Städten werben überall Plakate für den Einsatz an der Front. Oft sind direkt auch die für viele Russen attraktiven Summen auf den Reklametafeln zu sehen. Weil vor allem in der Provinz viele Menschen wenig verdienen, gilt ein Kriegseinsatz als vergleichsweise einfache Möglichkeit, schnell an für russische Verhältnisse viel Geld zu kommen.

Finanzielle Anreize sollen wirken

In der Millionenmetropole Moskau haben sich nach offiziellen Angaben bisher nur etwa 45.000 Männer für den Kriegsdienst gemeldet – seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022. Bürgermeister Sobjanin dürfte mit den neuen finanziellen Anreizen besser dastehen wollen im Vergleich mit dem Rest des Landes.

Das Verteidigungsministerium teilte in diesem Monat mit, dass seit Jahresbeginn 190.000 Russen Verträge für den Kriegseinsatz geschlossen hätten. Das Ministerium zahlt selbst eine Einmalprämie von 195.000 Rubel (etwa 2.000 Euro).