Paris zum Ersten (1900), zum Zweiten (1924) und zum Dritten (2024). Die französische Hauptstadt ist – neben Athen (1896, 1906 – wenn auch nur nicht offiziell gezählte „Zwischenspiele“, 2004) und London (1908, 1948, 2012) – erst die dritte Stadt, die zum dritten Mal Austragungsort der Olympischen Spiele ist. Gerade am Beispiel der französischen Hauptstadt zeigt sich, wie Kontroversen, Wendungen und Zwischenfälle die Anfangsjahre prägten, weshalb die von Pierre de Coubertin gegen Ende des 19. Jahrhunderts getriebene Idee, die antike olympische Idee aus pazifistischen Gründen wiederzubeleben, bereits kurz nach ihrem Beginn schon wieder vor dem Aus stand. 1894 hatte der französische Pädagoge und Sportfunktionär das Internationale Olympische Komitee gegründet, mit dem Plan, die Premiere 1900 in Paris stattfinden zu lassen.

Zeitgleich stattfindende Weltausstellung

Aber Coubertin kam mit diesem Wunsch nicht durch, die ersten Spiele 1896 wurden an Athen vergeben und führten zur Idee, Griechenland als permanenten Austragungsort festzulegen. Dagegen wehrte sich wiederum Coubertin. So einigte man sich zunächst auf den Kompromiss, die Spiele zirkulierend alle zwei Jahre im Wechsel zwischen Athen und einer anderen Stadt in der Welt durchzuführen. Damit war 1900 der Weg zwar frei für Paris als Austragungsort, aus Budgetgründen wollte Coubertin die Spiele aber an die zeitgleich stattfindende Weltausstellung angliedern.

Pierre de  Coubertin belebte die olympische Idee wieder

Guter Plan, schlechte Ausführung. Denn das Organisationskomitee der Weltausstellung sowie die französische Regierung booteten Coubertin aus und führten in Eigenregie sportliche Wettbewerbe im Rahmen der Weltausstellung durch. So ist bis heute nicht ganz klar, welche der 477 Wettbewerbe unter anderem in Leichtathletik, Brieftaubenfliegen, Autorennen, Drachensteigen, Angeln und Schwimmen eigentlich „olympisch“ und welche Teil der Weltausstellung waren. So gab es zwar 58.000 Teilnehmer, aber keine offizielle Eröffnungs- und Schlussfeier. Die erste Medaillenentscheidung fand im Mai, die letzte im November statt. Und so wussten manche der Athleten Jahre später noch nicht, dass sie Olympiasieger waren, und glaubten, ihre Wettbewerbe hätten zur Weltausstellung gehört.

Premiere der Frauen verlief holprig

Einige wenige Frauen waren neben 1200 Männern in Paris zwar am Start, jedoch nur im Tennis und Golf – und damit in Sportarten, die damals noch nicht als „olympisch“ klassifiziert waren. Coubertin störte das wohl wenig. Er sprach sich zeit seines Lebens gegen die Teilnahme von Frauen an Olympischen Spielen aus. Erst 1924 scheiterte sein Vorschlag, Frauen aus den olympischen Arenen zu verbannen, endgültig. Damals fanden die Spiele – auf Drängen Coubertins – zum zweiten Mal in seiner Heimatstadt Paris statt. Bei der Schlussfeier wurden erstmals die drei Flaggen – für das IOC, das Gastgeberland und für den nächsten Ausrichter der Olympischen Spiele – gehisst. In Paris wird daher am 11. August die Fahne von Los Angeles wehen, wo 2028 die Spiele stattfinden werden. Nach 1932 und 1984 zum dritten Mal.

Video: Olympische Sommerspiele in Paris 2024