Im nordenglischen Leeds eskalierte ein Besuch von Sozialarbeitern im Stadtteil Harehills: Feuer wurden gelegt und Polizeiautos demoliert – die Situation war so bedrohlich, dass das britische Innenministerium von „schockierenden Szenen“ sprach. Hintergrund war offenbar eine Visite von Mitarbeitern des Jugendamtes, die dort wegen Gefährdung des Kindeswohls mehrere Kinder in Obhut des Staates nehmen wollten.

Die Polizei war bereits vor Ort, weil es „anhaltende Unruhen“ mit einer Gruppe von rumänischen Leiharbeitern und deren Kindern gegeben hatte: Immer mehr erboste Menschen sammelten sich vor Ort, die Behördenmitarbeiter und die Kinder mussten von den Beamten an einen „sicheren Ort“ gebracht werden. Die Polizei habe das Gebiet der Ausschreitungen dann in der Nacht mit einem Polizeihubschrauber von oben überwacht.

Viele Steine flogen, Feuer wurden gelegt, Aufnahmen und Videos im Internet zeigen Randalierer, die Fahrzeuge – darunter einen Bus – in Brand stecken, Barrikaden auf der Straße errichten und diese ebenfalls entzünden. Der rechtspopulistische Influencer Oli London kommentierte die Vorgänge bei X mit den Worten: „England ist gefallen“ und setzte entsprechende Postings ab. „Multikulti“ sei gescheitert, so London.

Die Polizei rief dazu auf, nicht zu spekulieren, und warnte vor falschen Informationen im Netz. Ersten Ermittlungen zufolge seien die Unruhen von einer „kriminellen Minderheit“ angezettelt worden, mit der Absicht, die Beziehungen in der Gemeinschaft zu stören, schrieb die West Yorkshire Police. Verletzt wurde nach ersten Ermittlungen niemand.

Die britische Innenministerin Yvette Cooper hielt fest, dass die Unruhen, einschließlich der Angriffe auf Polizeifahrzeuge und öffentlichen Nahverkehr, eine Schande seien: „Die Verantwortlichen müssen die volle Kraft des Gesetzes zu spüren bekommen“, teilte sie mit.