Nizamodeen und Arthur Hosein dachten im Jahr 1969, den ganz großen Coup gelandet zu haben. Die Brüder entführten damals eine Frau in der Annahme, dass es die Ehefrau von Medienmogul Rupert Murdoch sei – und witterten damit ihre Chance auf richtig viel Geld. Die beiden Entführer forderten eine Million Pfund Lösegeld - heutzutage entspräche dies rund 14 Millionen Pfund (knapp 17 Millionen Euro) - für die Freilassung von Anna Murdoch. Das große Problem dabei: Die Hosein-Brüder hatten nicht Rupert Murdochs zweite Ehefrau in ihrer Gewalt, sondern die damals 55-jährige Muriel McKay, die Gattin von Murdochs Stellvertreter Alick McKay. Er hatte das Fahrzeug, das entführt wurde, zu diesem Zeitpunkt von seinem Chef ausgeliehen gehabt.

Nizamodeen und Arthur Hosein wurden schließlich geschnappt und 1970 wegen Mordes und Entführung verurteilt. Sie bestritten jedoch, ihr Opfer getötet zu haben. Arthur Hosein starb 2009 im Gefängnis, sein Bruder saß 20 Jahre in Haft und wurde dann nach Trinidad abgeschoben. Muriel McKays Leiche wurde trotz intensiver Bemühungen nie gefunden.

Eidesstattliche Erklärung, wo Leiche vergraben sein soll

Mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Tat hat in Großbritannien nun aber eine neue Suche nach ihren sterblichen Überresten begonnen. Ein Farmgelände nördlich von London solle ein drittes Mal durchkämmt werden, teilte am Montag die Polizei der Hauptstadt mit. Über dem Suchgebiet werde eine Flugverbotszone eingerichtet, kündigte die Polizei an. Damit sollten „der Ablauf der Suche und die Würde der Verstorbenen geschützt werden, falls sterbliche Überreste gefunden werden“.

Im vergangenen Dezember ließ Nizamodeen Hosein der Familie des Opfers laut der Zeitung „The Times“ eine eidesstattliche Erklärung zukommen, dass die Leiche von McKay auf dem Bauernhof in Hertfordshire im Norden von London vergraben worden sei. Außerdem erklärte er, Muriel McKay sei zusammengebrochen und gestorben, als sie im Fernsehen einen Bericht über ihre Entführung gesehen habe.

Das Gelände soll nun nach Polizeiangaben nochmals durchsucht werden. McKays Enkelsohn Mark Dryer sagte der BBC, der Schwerpunkt der Suche solle auf einem Bereich hinter einer Scheune liegen, der bisher noch nicht durchkämmt worden sei.

Eine ‚Entführung‘ der etwas anderen Art hat sich in Velden am Wörthersee zugetragen: