Eine Woche nach der Unwetterkatastrophe mit sechs Toten in der Region Maggiatal im Schweizer Kanton Tessin drohen neue schwere Niederschläge. Die Behörden wollten die Bewohner aus besonderen Gefahrenzonen im Bavonatal in Sicherheit bringen, aber zwölf Menschen haben das Angebot ausgeschlagen, wie die Polizei berichtete. Nur neun Personen ließen sich per Hubschrauber evakuieren. Neun weitere leben im Ort San Carlo am Ende des Tals, wo keine Erdrutschgefahren drohen.

Die Region liegt nördlich vom Lago Maggiore unweit der Grenze zu Italien. In Fontana im Bavonatal, das ins Maggiatal mündet, waren am vergangenen Wochenende nach schweren Unwettern Erdrutsche niedergegangen. Sechs Menschen starben. Nach drei weiteren Vermissten wird noch gesucht.

Die Behörden haben vor erheblicher Niederschlags- und Gewittergefahr gewarnt und riefen Menschen auf, Ufer von Gewässern zu meiden und Untergeschosse nicht zu betreten. Betroffen sind vor allem das südliche Tessin, Teile Graubündens sowie der Westen des Kantons Wallis mit dem Rhonetal und der Kanton Waadt am Genfersee. Dort findet - teils unter freiem Himmel - gerade das Montreux Jazz Festival statt.

Vor einer Woche hatte ein Unwetter bei Fontana einen Erdrutsch ausgelöst, der unter anderem drei Deutsche in den Tod riss. Heftiger Regen hatte den Fluss Maggia und seine Zuflüsse stark anschwellen lassen. Dabei stürzte eine Autobrücke zwischen Visletto und Cevio teils ein. Mehrere Dörfer im Maggiatal können deshalb per Auto nicht mehr erreicht werden. Es wird eine provisorische neue Brücke gebaut. Bis sie fertig ist, soll eine intakt gebliebene Fahrrad- und Fußgängerbrücke genutzt werden. Sie wird so verstärkt, dass wenigstens Einsatzfahrzeuge der Rettungskräfte darüber fahren können.