In Griechenland kämpfen Hunderte Feuerwehrleute gegen mehrere große Wald- und Buschbrände. Unter anderem brennt es auf den Inseln Kos, Chios und Kreta. In den vergangenen 24 Stunden sollen laut Feuerwehr im ganzen Land rund 50 Brände ausgebrochen sein – fast alle seien jedoch schnell unter Kontrolle gebracht worden. Auf der Insel Chios wurden bei Löscharbeiten sechs Feuerwehrleute leicht verletzt. Ein 63-jähriger Mann wurde festgenommen, weil er den Brand verursacht haben soll – ob absichtlich oder fahrlässig war zunächst nicht bekannt.

Auf der Insel Kos mussten in der Nacht mehrere Ortschaften und Hotels evakuiert werden – die Menschen wurden vorübergehend in anderen Unterkünften und auf Sportplätzen untergebracht, wie Posts von Betroffenen in sozialen Medien zeigten. In der Früh berichtete das Nachrichtenportal „Kos24“, dass der Brand weitgehend unter Kontrolle sei und die Menschen langsam in ihre Unterkünfte zurückgebracht würden.

In der ersten Urlaubsnacht evakuiert

Diese Medienberichte bestätigte der Kleinen Zeitung auch Günter Prieth. Der Sohn des 80-jährigen Grazers hob gestern mit seiner Partnerin Richtung Kos ab und erlebte einen turbulenten Start in seinen Urlaub. „In der Nacht wurden sie aus ihrem Hotel evakuiert. Sie mussten danach in einem Zelt schlafen“, berichtete Prieth. Die Organisation des Militärs und der Einsatzkräfte vor Ort hätte sehr gut funktioniert, schilderte ihm sein Sohn.

Unverständnis herrscht bei Günter Prieth hingegen darüber, dass sein Sohn und seine Partnerin weder am Flughafen in Graz noch sonst irgendwie über die heikle Situation auf Kos informiert wurden. „Erst beim Anflug auf die Insel haben sie den Rauch gesehen“, erzählte der 80-Jährige.

Mittlerweile ist das steirische Paar zurück im Hotel und kann sich (vorerst wieder) der Erholung widmen. Eine verfrühte Heimreise sei kein Thema – zumindest, wenn die Brände unter Kontrolle bleiben. Nächste Woche Montag geht der Flug planmäßig zurück nach Graz. Am morgigen Mittwoch feiert Oliver Prieth zudem seinen 53. Geburtstag – hoffentlich ohne weitere Aufregung, wie sich seine Eltern wünschen.

Ministerpräsident warnt vor „äußerst gefährlichem“ Sommer

„Wir hatten einen außergewöhnlich schwierigen Juni“, sagte Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Montag während einer Sitzung seines Kabinetts. Flammenreich trifft es wohl eher. Seit Wochen halten Waldbrände die Feuerwehren im ganzen Land und auf seinen Inseln in Atem. Sogar Österreicher helfen in ihrem Urlaub bereits bei den Löscharbeiten mit.

Kreta, Peloponnes, Hydra, am Wochenende zum wiederholten Male Athen und ganz aktuell wie berichtet in Chios und Kos. Überall dort wüteten die Flammen in letzter Zeit. Dürreperioden und ungewöhnlich starke Winde hätten die Waldbrände begünstigt, erklärte Mitsotakis.

Für die Ferienzeit ist leider keine Besserung in Sicht. Der Ministerpräsident warnt davor, dass Griechenland ein „äußerst gefährlicher“ Waldbrandsommer bevorstehe. In der ersten Juliwoche sollen die Temperaturen laut Wetterprognose stellenweise auf etwa 35 Grad steigen.

Temperaturverteilung (basierend auf Prognosemodellen)

Brandherde in Athen, auf Chios und Kos

Rund um Griechenlands Hauptstadt Athen brannte es am vergangenen Wochenende. Am Montag konnte Feuerwehrsprecher Vasilis Vathrakogiannis Entwarnung geben, zwei Waldbrände am Stadtrand wurden von seinem Team unter Kontrolle gebracht.

Anders sieht die Sache auf den beliebten Ferieninseln Chios und Kos aus. Wie örtliche Medien berichten, kämpfen die Einsatzkräfte auf den beiden östlichen ägäischen Inseln gerade gegen die Flammen. Auf Chios mussten Zivilisten im westlichen Teil evakuiert werden, Montagabend versuchten mehr als 140 Feuerwehrleute mit sieben Löschflugzeugen und drei Hubschraubern die Feuer unter Kontrolle zu bringen. „Die Lage auf Chios ist nach wie vor schwierig. Alle Katastrophenschutzkräfte werden große Anstrengungen unternehmen, um die Situation einzudämmen“, sagte Vathrakogiannis bei einem Briefing am Abend.

Auch auf Kos mussten Zivilisten ihre Häuser und Unterkünfte verlassen, darunter auch Urlauber. Insgesamt seien in ganz Griechenland in den vergangenen zwei Tagen 52 Waldbrände verzeichnet worden, 44 davon konnten früh gelöscht werden, berichtete Vathrakogiannis.

Der Kampf gegen die Flammen geht also weiter und eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht.

Karte zur Vorhersage des Brandrisikos: Mittlere Warnstufe herrscht im mittleren Teil des Festlandes, im Gebiet um die Hauptstadt Athen, auf Kreta und auf der östlichen Inselkette (unter anderem Kos und Chios)
Karte zur Vorhersage des Brandrisikos: Mittlere Warnstufe herrscht im mittleren Teil des Festlandes, im Gebiet um die Hauptstadt Athen, auf Kreta und auf der östlichen Inselkette (unter anderem Kos und Chios) © Griechisches Ministerium Für Klimakrise Und Zivilschutz