Im Prozess um die Gewalttat an zwei US-Touristinnen nahe Schloss Neuschwanstein in Bayern hat das Landgericht Kempten den geständigen Angeklagten wegen Mordes, Vergewaltigung und versuchten Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht stellte am Montag bei dem ebenfalls aus den USA stammenden 31 Jahre alten Mann außerdem die besondere Schwere der Schuld fest. Die Tat an den 21 und 22 Jahre alten Frauen hatte international für Entsetzen gesorgt.

Laut Anklage hatte der ebenfalls aus den USA stammende Urlauber die beiden Frauen am 14. Juni 2023 bei einer Wanderung in der Nähe der Marienbrücke in Schwangau aus sexuellen Gründen brutal überfallen. Der US-Amerikaner soll die jüngere Frau stranguliert und vergewaltigt haben, zudem soll er beide Opfer einen etwa 50 Meter tiefen Abhang hinuntergestoßen haben. Die Brücke ist ein beliebter Treffpunkt von Urlaubern, weil man von dort einen besonders guten Blick auf das Märchenschloss des Bayern-Königs Ludwig II. hat.

Der Mann und die beiden Freundinnen hatten sich laut den Ermittlungen erst wenige Minuten zuvor kennengelernt. Die Frauen und der Mann waren getrennt voneinander in der Nähe der Marienbrücke in Schwangau unterwegs. Im vergangenen Jahr hatten mehr als 850.000 Menschen aus aller Welt das Schloss Neuschwanstein besucht, vor der Coronapandemie kam Neuschwanstein sogar auf rund eineinhalb Millionen Gäste Jahr für Jahr.

Nach Hubschrauberbergung verstorben

 Laut Anklage hatte der Mann die beiden Frauen dann auf einen etwas abgelegenen Wanderpfad gelockt, um sie zu überfallen. Dabei hatte der Amerikaner vorgeben, den jungen Frauen einen besonders guten Aussichtspunkt zeigen zu wollen. Als der Mann über die 21-Jährige herfiel, griff deren Begleiterin ein. Doch die damals 22-Jährige konnte ihre Freundin nicht retten, der Mann stieß die ältere stattdessen in die steile Pöllatschlucht. Die Frau fiel rund 50 Meter tief.

Danach soll der Mann von der 21-Jährigen abgelassen und das schwer verletzte Opfer ebenfalls den Abhang hinuntergeworfen haben. Die beiden Frauen wurden später mithilfe eines Hubschraubers aus der Schlucht geborgen, die 21-Jährige starb einige Stunden später im Kemptener Klinikum. Der Mann wurde von Polizeibeamten nach kurzer Flucht gefasst.