„Worum geht es denn bei Ihrer Doktorarbeit?“
Um diese Frage humorvoll beantworten zu können, hat das US-amerikanische „Science Magazine“ 2008 den „Dance Your PhD Contest“ ins Leben gerufen. In diesem Jahr konnten Wissenschafterinnen und Wissenschafter bereits zum 16. Mal ihre Forschungsergebnisse in einem Lied präsentieren – und das möglichst kreativ.
Am besten gelang dies in den Augen der Jury dem australischen Känguru-Forscher Weliton Menário Costa, der den globalen Tanzwettbewerb mit seinem Song „Kangaroo Time (Club Edit)“ für sich entscheiden konnte. „Ohne Vielfalt hätte ich es nicht geschafft“, schrieb der WELI – so sein Künstlername – auf seiner Facebook-Seite.
Menário Costa ist ein Doktorand der Australian National University (ANU) in Canberra. Die Universität jubelte über den Sieg ihres Mitglieds: „Vom Känguru-Flüsterer zur globalen Tanz-Sensation.“
Persönlichkeitsmerkmale von Kängurus tanzend veranschaulicht
Der queere Biologe, der auch Singer-Songwriter ist, vereint in dem kunterbunten Video einen funkigen Beat und einen coolen Text mit Dragqueens und brasilianischen Tänzern. Dabei geht es auch um verschiedene Känguru-Persönlichkeiten. Das Endprodukt sei „sowohl unterhaltsam als auch lehrreich“, hieß es. WELI, der selbst brasilianische Wurzeln hat, ist gleichzeitig Hauptdarsteller und Regisseur. Geschickt habe er mithilfe von Tanzstilen verschiedene Persönlichkeitsmerkmale von Kängurus veranschaulicht, schrieb die ANU.
WELI war 2017 aus seiner Heimat nach Canberra gezogen, um dort über Tierverhalten zu promovieren. Drei Jahre verbrachte er damit, die Verhaltensunterschiede einer Gruppe von mehr als 300 Östlichen Grauen Riesenkängurus in Victoria zu untersuchen. „Wir haben herausgefunden, dass Kängurus gerne in Gruppen Kontakte knüpfen, aber kleinere soziale Kreise bevorzugen“, erklärte er. „Und wie beim Menschen manifestieren sich Känguru-Persönlichkeiten schon früh im Leben.“ Unter anderem zeigten auch bei den Beuteltieren Geschwister oft ähnliche Wesensarten.
Wie ein „Sieg beim Eurovision Song Contest“
Die Vielfalt der Tänze, vom klassischen Ballett über Twerking bis zu brasilianischen Dance Moves, spiegelten die Bandbreite der Känguru-Persönlichkeiten in ihrem gesamten Spektrum wider, „von mutigeren Typen bis hin zu schüchterneren Exemplaren“, hieß es. In dem Video wird – in Anlehnung an die Beuteltiere – auch gehüpft.
Mittlerweile sei der dazugehörige Song schon Tausende Male bei Spotify abgerufen und in Clubs und Radiosendern gespielt worden. „Diesen Wettbewerb zu gewinnen, ist für mich das Äquivalent zum Sieg beim Eurovision Song Contest“, freute sich der Sieger. „Ich denke, es zeigt nicht nur die unglaubliche Leistungsfähigkeit der hier in Australien durchgeführten Forschung, sondern auch, wie kreativ wir als Nation sind – sogar wir Wissenschafter!“