Die schönste Frau Japans kommt aus der Ukraine. Karolina Shiino wurde am Montag zur Miss Japan gewählt. Doch kurz nachdem sie den Pokal und die Schärpe in Empfang genommen hatte, begannen die Diskussionen. Denn Shiino ist - trotz ihrer Einbürgerung im Jahr 2022 - in den Augen ihrer Kritiker keine Japanerin, sondern aufgrund ihres westlichen Aussehens und ihres Geburtsortes eine Ukrainerin.
In den sozialen Netzwerken wird seit Tagen heftig diskutiert. „Die zur ‚Miss Japan‘ gewählte Person ist nicht einmal eine halbe Japanerin, sondern eine hundertprozentig reine Ukrainerin. Ist sie deshalb nicht ‚Miss Ukraine‘?“, schreibt eine Userin auf „X“. Andere Kommentatoren sprechen gar von einem „traurigen Tag für Japan“. So zeige die Wahl, dass „japanische Tradition und Identität verwestlicht werden“. Die Reaktionen auf die Wahl Shiinos sind nicht überraschend. Ausländer, vor allem Europäer, haben es in Japan naturgemäß schwer. Nur drei Prozent der Gesamtbevölkerung sind nicht auf der asiatischen Insel geboren. Und obwohl Shiino seit ihrem fünften Lebensjahr in Japan lebt, die Sprache fließend spricht und in der Vergangenheit bereits an mehreren Schönheitswettbewerben teilgenommen hat, wurde ihr im Moment ihres größten Triumphs die Zugehörigkeit zu ihrer Heimat abgesprochen.
Die 26-Jährige lässt sich von dem Hass nicht einschüchtern und ihr Selbstvertrauen nicht nehmen. Angriffe und Diskreditierungen sind für sie nicht neu. „Mir wurde immer wieder gesagt, dass ich keine Japanerin sei, aber ich bin eine absolute Japanerin, also habe ich an mich geglaubt und am Miss Japan-Wettbewerb teilgenommen. Ich habe mich sehr über diese Anerkennung gefreut“, sagt sie stolz und bestimmt gegenüber „CNN“.
Unterstützung erhält Shiino von der Jury, die sie zur schönsten Frau Japans gewählt hat. So sagte ein Sprecher von Ai Wada, der Organisation, die die Miss-Japan-Wahl organisiert, der „BBC“: „Sie spricht und schreibt schönes und höfliches Japanisch. Sie ist japanischer als wir“.