Bei einem der größten religiösen Feste der Welt ist auf den Philippinen mehr als eine Million Christen barfuß durch die Hauptstadt Manila gezogen. Die Gläubigen huldigten seit dem frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) einer lebensgroßen Jesus-Statue, dem sogenannten „Schwarzen Nazarener“, der in einer sechs Kilometer langen Prozession durch die Stadt gefahren wurde. In den vergangenen drei Jahren wurde das Megaevent wegen der Coronapandemie abgesagt.

Die Verantwortlichen rechneten damit, dass die Zahl der Teilnehmer bei der stundenlangen Prozession auf mehr als zwei Millionen steigen könnte – so viele wie vor der Pandemie. Viele Philippiner glauben, dass die Statue Wunder bewirkt. 5600 Polizisten sollten für die Sicherheit der Gläubigen sorgen.

Zum ersten Mal wurde die Christusfigur in einem Glasbehälter durch Manila gefahren, um Teilnehmer davon abzuhalten, auf den Wagen zu klettern und sie mit ihren Händen oder mit Hand- und Taschentüchern zu berühren. Viele Philippiner glauben, dass die Tücher dann magische Kräfte haben und Kranke heilen können. Dennoch versuchten einige, zumindest den Behälter zu berühren. Andere hielten sich an dem Seil fest, mit dem der Wagen durch die Menschenmenge gezogen wurde.

Der Inselstaat ist neben dem kleinen Osttimor das einzige Land in Asien, in dem Katholiken in der Mehrheit sind. Mehr als 80 Prozent sind katholischen Glaubens.

Nach Angaben des philippinischen Roten Kreuzes mussten bereits in den ersten Stunden der Prozession 180 Patienten behandelt werden, die an Ohnmachtsanfällen, Prellungen und Atembeschwerden litten. Die Regierung hatte den Dienstag in Manila zum Feiertag erklärt. Der Verkauf von Alkohol wurde verboten.

Die hölzerne Jesus-Figur soll 1606 von Missionaren von Mexiko nach Manila gebracht worden sein und einen Schiffsbrand überstanden haben. Danach bekam sie den Namen „Schwarzer Nazarener“. Die Prozession erinnert daran, wie die Figur im 18. Jahrhundert zur Kirche im Stadtteil Quiapo gebracht wurde.