Der Sorgerechtsstreit um den 10-jährigen Sohn und die 13-jährige Tochter der Hamburger Unternehmerin Christina Block ist um eine Facette reicher. Wie mehrere deutsche Medien berichten, durchsucht die Polizei seit dem frühen Freitagmorgen ihr privates Wohnhaus sowie das im Familienbesitz befindliche Fünf-Sterne-Privathotel Grand Elysée. Der Einsatz soll mit der Rückholaktion der Kinder aus Dänemark im Zusammenhang stehen.

Der Fall Block

Der Vater der beiden Kinder war in der Silvesternacht von Unbekannten in Süddänemark überfallen worden. Die Täter hatten dabei nach Angaben der dänischen Polizei den 10-jährigen Buben und das 13 Jahre alte Mädchen in einem Auto mitgenommen. Es werde wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung ermittelt, hatte die dänische Polizei mitgeteilt. Die Kinder wurden anschließend bei ihrer Mutter in Hamburg aufgefunden.

Die Hamburger Polizei und Vertreter des Jugendamts hatten kurz nach der Entführung die Familie in Hamburg aufgesucht. „Wir konnten uns davon überzeugen, dass die Kinder bei Frau Block sind und es ihnen augenscheinlich körperlich gut geht“, erklärte eine Polizeisprecherin. Nach der „Entführung“ hatte ein Gericht entschieden, dass die Block-Kinder zurück zum Vater nach Dänemark müssen. Das Gericht begründet dies laut „Bild“ damit, dass die Kinder seit zweieinhalb Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Dänemark haben.

Zurzeit sollen sich die Kinder in einem Kinderheim in Dänemark aufhalten. Dabei soll es sich um eine Einrichtung handeln, die ein Programm für Kinder und Jugendliche anbietet, „die sexuellen oder gewalttätigen (physischen und/oder psychischen) Missbrauch erlebt haben“, zitiert RTL. Dort sollen die Kinder für ein paar Tage durchatmen können.

Vater gab Kinder nicht mehr zurück

Die beiden Eltern streiten sich bereits seit mehr als zwei Jahren vor Gericht um das Sorgerecht. Im November 2022 hatte die Tochter des Gründers der Restaurantkette Block House, Eugen Block (83), dem „Hamburger Abendblatt“ gesagt, die Kinder seien nach der Scheidung regelmäßig bei ihrem Ex-Mann in Dänemark zu Besuch gewesen. Ende August 2021 habe er die Kinder abgeholt und bei sich behalten.

Am 27. Oktober 2021 hatte das Hanseatische Oberlandesgericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht auf die Mutter allein übertragen, wie der Gerichtssprecher weiter mitteilte. Zugleich sei damals der Vater verpflichtet worden, die Kinder in die Obhut der Mutter zurückzugeben. Dabei habe es sich jedoch nur um eine einstweilige Anordnung gehandelt. Die vorläufige Regelung sollte bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache gelten.

Dieses sogenannte Hauptsacheverfahren sei noch nicht abgeschlossen. In erster Instanz habe das Familiengericht am 17. Oktober 2023 die Sorgerechtsanträge beider Eltern zurückgewiesen, sagte Wantzen. Zur Begründung hieß es, die deutschen Gerichte seien wegen des inzwischen verfestigten Lebensmittelpunktes der Kinder in Dänemark nicht mehr international zuständig. Gegen diese Entscheidung sei Beschwerde eingelegt worden, über die noch nicht entschieden wurde.

Anwalt: „Bub wollte bei Mutter bleiben“

Nun äußert sich der Anwalt von Christine Block. Er sagt im Interview mit RTL: „Den kleinen Jungen habe ich auch bei Frau Block im Hause erlebt, wie er sie immer wieder umarmte und streichelte. Und Frau Block wegen der entsetzlichen Entscheidung für sie, dass die Kinder jetzt wieder zurückgebracht werden müssen, dabei auch weinte. Es ist auch durch einen anderen Rechtsanwalt, der dort war, gefragt worden, ob der Junge gerne hier bleiben würde. Das bejahte er.“

Blocks 15-jährige Tochter lebt bei ihrer Mutter in Hamburg. Als „Bild“ mit der Familie telefonierte, soll sie im Hintergrund laut geschluchzt und geweint haben, nachdem ihre Geschwister das Haus verlassen hatten. Dem Bericht zufolge seien später am Abend Tochter sowie Mutter Christina Block vor Kummer zusammengebrochen.

„Meine Mutter ist gewalttätig“

Die älteste Tochter (17), die bei ihrem Vater lebt, kommentierte vor Monaten einen Bericht, demzufolge die Kinder von ihrem Vater festgehalten würden. „Meine Geschwister und ich sind freiwillig bei meinem Vater“, zitiert die „shz“ die 17-Jährige. „Meine Mutter ist gewalttätig und steht leider nicht zu ihren Taten.“

Christina Block will die Entführung ihrer Kinder nicht angeordnet haben. Ihr Anwalt verlautbarte kürzlich, seine Mandantin habe „zu keinem Zeitpunkt dritten Personen einen Auftrag erteilt, ihre geliebten Kinder mit Gewalt aus Dänemark nach Hamburg zu verbringen“. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“.