Die Kinder des im Juni verstorbenen italienischen Premierministers Silvio Berlusconi wollen eine große Kunstsammlung des TV-Tycoons loswerden, zu der auch mehrere erotische Gemälde zählen. Die Sammlung, bestehend aus 25.000 Bildern und Statuen, ist in einer 4500 Quadratmeter großen Lagerhalle unweit von Berlusconis Residenz in Arcore bei Mailand aufbewahrt, für die die Familie 800.000 Euro jährlich Miete zahlt.
Nur sechs von 25.000 Stück sollen interessant sein
Da die Sammlung einen niedrigen Kunstwert habe, wollen sich die fünf Kinder des Medienzaren von den Bildern trennen und die Lagerhalle freiräumen, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“. Die Bilder stammen aus vielen Auslandsbesuchen Berlusconis. Es sind Bilder von den Städten, die der viermalige Premier besonders liebte, vor allem Paris, Venedig, Rom und Neapel. Auch Marmorbüsten Berlusconis sind in der Lagerhalle aufbewahrt. Zur Sammlung gehören Bilder nackter Frauen und Gemälde der Muttergottes. Viele Stücke sollen von Berlusconi auch bei Shopping-Fernsehkanälen erworben worden sein.
Laut „La Repubblica“ soll Berlusconi in wenigen Jahren 20 Millionen Euro für Kunst ausgegeben, dabei jedoch mehr auf Menge als auf Qualität gesetzt haben, bemängelte der Kultur-Staatssekretär Vittorio Sgarbi. „Von 25.000 Gemälden sind nur sechs oder sieben wirklich interessant“, kommentierte Sgarbi, einer der prestigereichsten Kunstexperten in Italien und Parlamentarier von Berlusconis Partei Forza Italia.
Was mit den Bildern jetzt konkret geschehen soll, ist fraglich. Motten hätten bereits mehrere Bilderrahmen schwer beschädigt, berichtete das Blatt. Eine Desinfizierung sei zu teuer, daher wollen sich seine Nachkommen von den Bildern trennen. Die weniger wertvollen Objekte könnten sogar verbrannt werden. „Ich weiß, dass auf künstlerischem Niveau die Zerstörung dieser Gemälde kein Delikt wäre“, kommentierte Sgarbi.