Bei den deutschen "Men of the Year Awards" des Lifestylemagazins "GQ" in Berlin sind heuer mehr Frauen als Männer geehrt worden. Ausgezeichnet wurden Donnerstagabend Hollywood-Schauspielerin Diane Kruger, Journalistin und Menschenrechtlerin Düzen Tekkal und die britische Modedesignerin Martine Rose. Der ÖFB-Star David Alaba nahm die Auszeichnung zum "Sportsman of the Year" entgegen, der britische Filmstar Eddie Redmayne ist "International Actor of the Year".

Düzen Tekkal wurde als Menschrechtsaktivistin des Jahres gewürdigt
Düzen Tekkal wurde als Menschrechtsaktivistin des Jahres gewürdigt © IMAGO/Eventpress

Die als "Human Rights Activist of the Year" ausgezeichnete Tekkal sei "eine Ausnahmeerscheinung der politischen Landschaft", begründete "GQ". "Kriegsreporterin, Filmemacherin, Journalistin und vor allem Menschenrechtsaktivistin." Anerkennen wolle man vor allem "ihr Engagement für die protestierenden Frauen und Männer im Iran".

Kruger – sie wurde als "Woman of the Year" ausgezeichnet – sei dagegen "auf dem besten Weg, eine deutsche Hollywood-Legende zu werden – und die größte wird sie demnächst selbst spielen: Mit Fatih Akin arbeitet sie an einem Fünfteiler über das Leben von Marlene Dietrich." Eine passendere Besetzung für die UFA-Produktion könne es kaum geben: "Eine Ikone spielt eine Ikone."

"GQ Men of the Year Awards": David Alaba auf dem roten Teppich bei der Verleihung der "GQ Men of the Year Awards" in den Kant-Garagen
"GQ Men of the Year Awards": David Alaba auf dem roten Teppich bei der Verleihung der "GQ Men of the Year Awards" in den Kant-Garagen © IMAGO/Eventpress

Modeschöpferin Martine Rose ("Breakthrough Designer of the Year") zeige als Tochter eines jamaikanischen Vaters und einer britischen Mutter, "dass Andersdenken eine Stärke sein kann". "Sie findet Inspiration in den Subkulturen der Gegenwart, verliert dabei niemals die Realität aus den Augen und setzt Trends, die aus der Nische zum Mainstream werden."

Apropos Mode: Eddie Redmayne kam nicht im Smoking, sondern in einem durchsichtigen Rollkragenoberteil mit roten floralen Elementen. Er sehe Genderklischees kritisch, sagte der Oscarpreisträger ("Die Entdeckung der Unendlichkeit", "The Danish Girl"). Jeder habe männliche und weibliche Seiten und er finde es schön, dass man beides heute zeigen könne. "Es gibt heute viel mehr Freiheit, die Geschlechtergrenzen zu erkunden, und das finde ich aufregend." Bei aller Mode-Message mangelte es dem Briten aber auch nicht an Selbstironie. Er wisse schon, er sehe nach Weihnachtsdeko aus, sagte der 40-Jährige – "dressed as a Christmas decoration".

Preisträger Alaba legte bei seinem Fußballverein Real Madrid "eine beeindruckende Saison" hin, teilte "GQ" mit. Die Gala der Lifestylezeitschrift "Gentlemen's Quarterly" fand in einem früheren Parkhaus in der Charlottenburger Kantstraße statt.

Der neue "GQ"-Chefredakteur Tobias Frericks hatte zu Beginn der Gala gesagt, sein Magazin wolle Männlichkeit neu definieren helfen. Man wolle kein Ratgeber mehr sein, "der den rechtsgedrehten Martini zur links gedrehten Zigarre empfiehlt". Stattdessen: "eine Plattform für relevante Zeitgeistthemen, Kunst und Kultur". Die deutsche Ausgabe der in vielen Ländern erscheinenden "GQ" gibt es seit 25 Jahren. Passend zur Veranstaltung, die an festgefahrenen Bildern von Männlichkeit drehte, war wohl auch, dass bei der After-Show-Party genau die Wodka-Marke einen großen Stand hatte, in deren Werbespot derzeit der frühere James-Bond-Darsteller Daniel Craig, der Inbegriff von Machomännlichkeit, mit Unterhemd und Kettchen selbstvergessen mit Hüftschwung herumtänzelt.