MÄRZENGRUND
Bewertung: **

„Märzengrund“ ist die lange erwartete, zweite Regie-Arbeit von Adrian Goiginger, der 2017 mit „Die beste aller Welten“ einen der eindrucksvollsten Austro-Filme seit Langem vorgelegt hatte. Vorlage ist ein Stück von Volksautor Felix Mitterer von 2016, der darin eine aus der Zeit gefallene Geschichte erzählt. Der Bauernsohn Elias soll den Hof übernehmen, doch die vorgezeichnete Zukunft und die allzu unfreie Tal-Gesellschaft überfordern ihn. Und so geht er, nach einem einschneidenden Vorfall, als Einsiedler hinauf auf den titelgebenden Märzengrund. Was an eine männliche Geierwally-Variation erinnert, ist hier mitten im Jahr 1967/68 angesiedelt. Goiginger sucht einen möglichst universellen Zugang zu dieser anachronistischen Vorlage. Er findet sie in intensiven Naturbildern. Nach einem Zeitsprung taucht er nach 40 Jahren wieder aus einem Bergsee auf und der Film erzählt ein zweites Schlusskapitel, mit einem halben Leben dazwischen. Hier brilliert Johannes Krisch, während Jakob Mader als junger Elias unter anderem von Verena Altenberger aus seiner Lebensbahn geworfen wird. Gerti Drassl und Harald Windisch geben den holzschnittartigen Figuren der Eltern Nachvollziehbarkeit.

Goiginger hat alle Hände voll damit zu tun, die Kitsch-Gefahr zu bannen, die in Mitterers simpler Geschichte steckt. Die Dynamik, Leichtigkeit und Fantasie seines autobiografischen Debütfilms blitzen in „Märzengrund“ leider nur selten auf. (maw)

DER GESANG DER FLUSSKREBSE
Bewertung: ***

Opulente, atmosphärisch dicht inszenierte Verfilmung des Bestsellers von Delia Owens: In vielen Rückblenden erzählt die Filmemacherin Olivia Newman die Coming-of-Age-Story von Kaya (tolle Talentprobe: Daisy Edgar-Jones). Zu sehen ist, wie sie frische Muscheln sticht, wie das Dorf sie argwöhnisch beobachtet, wie sie sich zum ersten Mal unglücklich verliebt und kurze Zeit später auf den arroganten Feschak Chase hereinfällt. Blöd nur, dass dieser eines Tages, lange, nachdem sie Schluss mit ihm gemacht hatte, tot aufgefunden wird. Ohne Beweise wird Kaya verhaftet, die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe.
In diesem Sumpf aber auch heimisch: Pathos, Kitsch und eine starke finale Pointe – für die man davor einige Längen und Seichtgebiete ertragen muss. (js) Eine ausführliche Kritik zum Film der Woche lesen Sie hier.



JAGDSAISON
Bewertung: **

Jagdsaison. Sie fluchen, rülpsen und haben immer einen Spruch parat: In der lauten, verrückten Komödie begeben sich drei Frauen mit ihren Krisen und Problemen über Affären ihrer Männer, Eifersüchteleien, gewollte Liebeleien und Selbstfindung auf einen Wochenendtrip. Und die drei Darstellerinnen Rosalie Thomass, Almila Bagriacik, Marie Burchard dürfen unter der Regie von Aron Lehmann einmal kräftig das Niveau senken. Erfrischend, geht aber klamauktechnisch mitunter dennoch in die Hose. (js)