Am 24. Oktober 2021 war Riesentorlauf-Spezialist Roland Leitinger Zweiter beim Weltcup-Auftakt in Sölden geworden. Am 9. November endete die Saison nach einem Sturz im Parallel-Training auf der Reiteralm und Kreuzbandriss im rechten Knie schon wieder. Für den Salzburger Skirennläufer war es die dritte derartige Verletzung und nachträglich betrachtet folgten die schwierigsten Wochen. Der WM-Zweite von 2017 verfolgt das Ziel, im Oktober beim Saisonstart in Tirol dabei zu sein.
Alles hänge vom Körper ab, sagte dazu Männer-Chef Marko Pfeifer bei einem Medientermin am Mittwoch in Kaprun. "Er hat mit Superskifahren aufgehört, er hat mit einem Podium aufgehört. Und sein Material gut beieinander. Ist er körperlich fit, dann braucht ein Athlet in dem Alter nicht extrem viel. Ein paar gute, qualitative Tage." Geplant sind die ersten Schneetage bereits im August, bis dahin gilt der Fokus dem Konditionstraining.
Leitinger: "Das Schlafen war ein Problem"
Der frisch verheiratete Leitinger sieht sich "im Finish des ganzen Reha-Prozesses". Das Knie rebelliere beim Krafttraining nicht. "Gelaufen bin ich noch wenig, es fehlt noch ein bisserl was, aber der Weg ist in Ordnung. Es ist wichtig, auf den Körper zu hören." Es habe Wellentäler gegeben, aber das Tal vom Anfang sei das größte gewesen, dann sei es stabil nach oben gegangen. "Die Schmerzen waren nach der Operation im Vergleich zu den Vorverletzungen um einiges größer. Das Schlafen war ein Problem. Da ist viel zusammengekommen."
Betreffend der Psyche sieht Leitinger "den Großteil überwunden". Am Anfang sei es nach dem "Megahammer" aber zäh und richtig hart gewesen, Verletzungen seien immer blöd, aber das sei mit Blick auf eine schöne Saison nach dem Stockerlplatz "ein Kapitalschaden für die Motivation" gewesen. Die Härte zu spüren, dass man zum dritten Mal so eine Verletzung habe, habe ihn nachdenken lassen, was könne er besser machen, dass das nicht wieder passiere. "Du kannst dich nur körperlich so gut wie möglich vorbereiten und Risiken minimieren. Das sind sie größten Faktoren, wo du eingreifen kannst."
Für ihn gehe es jetzt darum, Fitness zu erlangen, schmerzfrei zu sein und mit Freude Skifahren zu können. "Dann wird die Zeit weisen, wie es mit der Saison weitergeht. Zu sagen, da bin ich fix am Start, ist nicht realistisch." Nach den vergangenen Verletzungen habe er kein Problem gehabt, sich wieder zu überwinden und auf das Maximum hinzukommen. Darauf baue er nun auch wieder. "Sölden ist noch nicht richtig greifbar, aber ein Langzeitziel gewesen von Anfang an. Wenn es gut geht, ist es auf jeden Fall die erste Station. Aber es hat kein Muss." Das erste Schneetraining ist für August in Saas Fee geplant.
Birgit Egarter/APA