Wenn Karl-Heinz Grasser in Wien vor den Hypo-Untersuchungsausschuss tritt, ist Kamerapulk gewiss – und großer Auftritt. So wie schon im Februar 2011 vor dem Hypo-Untersuchungsausschuss im Kärntner Landtag in Klagenfurt.

Der damalige ÖVP-Klubobmann Stephan Tauschitz war Grasser scharf angefahren, warum er als Finanzminister bei den anwachsenden Milliardenhaftungen des Landes bei der Hypo nicht eingegriffen hätte. Worauf Grasser einmal elegant seine Haarmähne schüttelte und trocken konterte: "Aber meine Damen und Herren Abgeordneten, die hätten doch Sie vor mir sehen müssen, weil die Haftungen haben doch Sie beschlossen!"

"Keine Schieflage"

Außer dem peinlichen Selbstschuss des Kärntner Landtages blieb von der damaligen Befragung nicht viel Merkenswertes. Denn klar war Grasser am Hypo-Debakel nicht schuld: "Ohne die Finanzkrise würde die Hypo so wunderbar dastehen wie vorher." Zwar sei die Hypo gerüchteumrankt gewesen und beim Eigenkapital "an der Unterkante. Solange ich Finanzminister war, habe ich aber keine Schieflage der Hypo beim Eigenkapital gesehen", durfte er widerspruchslos erzählen. So wie 2011 wird er den Hypo-Verkauf an die Bayern loben und die Verstaatlichung durch Josef Pröll rügen.

"Man wollte meinen Kopf"

Im U-Ausschuss kommt Grasser in die Mangel zu jenem Brief Jörg Haiders ("Lieber Karl-Heinz . . . als Kärntner . . ."), in dem sich der damalige Landeshauptmann über die Vorstände der Finanzmarktaufsicht beschwerte, die nach dem Swap-Verlust der Hypo 2004 von 330 Millionen Euro ein Geschäftsleiterqualifikationsverfahren gegen Vorstand Wolfgang Kulterer einleiteten, das ihn zum Rücktritt zwang. Grasser wird erklären müssen, wie es zum Amtsenthebungsverfahren gegen die FMA-Vorstände kam, die sich vor dem Ausschuss bitter über diesen Druck beklagten. "Man wollte", so Ex-FMA-Vorstand Heinrich Traumüller, "meinen Kopf."

Grasser wird auch zum Superdeal zu befragen sein, den Tilo Berlin und seine Investoren beim Verkauf von Hypo-Anteilen an die BayernLB machten. Sie haben rund 150 Millionen Euro gesetzt und binnen kurzer Zeit rund 650 Millionen erlöst. Als einer der Investoren ist der ehemalige Industriellenpräsident Veit Sorger als Zeuge geladen. Er hatte später seinen Erlös auf ein Treuhandkonto gelegt. Das Geschäft hatte auch Grasser privat interessiert, eine an ihn gerichtete Mail über Genusscheine kam via meischi@mac.com bei Spezi Walter Meischberger an. 2011 adelte Grasser den Einfädler noch: "Ich kenne Tilo von Berlin nur von einigen Treffen bei Vorträgen."

ADOLF WINKLER