Natürlich hoffen alle einen Blick auf George Clooney und Matt Damon zu erhaschen und starren erwartungsvoll auf ankommende Limousinen und Boote. Im Wettbewerb sind indes Tod und Verlust die großen Themen. Dabei sind zwei neue Lieblinge der 60. Festspiele zu vermelden: der New Yorker Maler und Regisseur Julian Schnabel und der deutsch-türkischer Regisseur Fatih Akin. Beide bewegten das Publikum.

Schmetterling und Taucherglocke. Ersterer mit der wahren Geschichte des ehemaligen "Elle"-Chefredakteurs Jean-Dominique Bauby, der nach einem Gehirnschlag nur noch mit dem linken Auge blinzeln konnte und mittels eines Spezialalphabets per Lidschlag einer Lektorin einen Roman diktierte: "Schmetterling und Taucherglocke", so auch der Titel von Schnabels zartbitterem Film. Bauby starb 1996 beim Erscheinen des Buchs.

Palmen-Anwärter. "Ich wollte mich in verschiedenen Fassetten damit auseinander setzen, was bleibt, wenn Menschen sich unwiderruflich trennen müssen", erklärt wiederum Fatih Akin, der nach seinem Goldenen Bären in Berlin (2004 für "Gegen die Wand") nun als Palmen-Anwärter gelten darf. In seinem verschachtelten Drama "Auf der anderen Seite", das zwischen Bremen und Istanbul pendelt, will u. a. Hanna Schygulla als Mutter nach dem Tod ihrer Tochter etwas Neues bewirken.

Freude und Leidenschaft. Als sie Regisseur Akin das erste Mal sah, erinnerte er Schygulla "an den jungen Fassbinder. In seinem Ausdruck von Freude und Leidenschaft". Seinen großartigen Hauptdarsteller Baki Davrak fand Akin in einem Parkhaus, "er arbeite dort gerade als Wächter, weil er als Schauspieler ohne Angebote war. Ich war durch einen Film mit ihm auf ihn aufmerksam geworden", erzählt er. So schnell kann es also gehen: Von der Garage auf den roten Teppich. Kleine TV-Rollen hatte der in Deutschland geborene Sohn türkischer Einwanderer bisher in "Tatort" und "Wolffs Revier".

Catherine Deneuve. Nur auf den Feststiegen, aber nicht auf der Leinwand zu sehen ist Frankreichs "grande dame" Catherine Deneuve. Sie ist im Kinosaal jedoch zu hören. Im schwarz-weißen Zeichentrickfilm "Persepolis", der auf den Comics der Iranerin Marjane Satrapi basiert und es in den Wettbewerb geschafft hat. Trotz Protesten der Regierung in Teheran. "Persepolis" schildert die Jugend eines Mädchens im Iran nach der islamischen Revolution.