Es ist gar nicht so lange her, da stand Opel am Abgrund. Selbst die Rettung durch den PSA-Konzern und dessen Chef Carlos Tavares wurde kritisch beäugt. Seit man im noch größeren Stellantis-Konzern integriert wurde (auch unter der Führung von Tavares) und noch mehr Konkurrenz im Haus ist, schien das Schicksal der einstigen deutschen Kultmarke überhaupt besiegelt.
Das Gegenteil ist der Fall. Opel hat einen Weg gefunden, ein eigenes Profil zu kreieren, beim Design sowieso. Aber auch beim Fahrgefühl. In der Technikstrategie des Stellantis-Konzerns gar nicht so einfach, Plattformen und Technikbausteine werden über alle Marken hinweg ausgetauscht. De facto ist der Opel Astra der zweieiige Zwilling des Peugeot 308.
Fahrwerk, Fahrverhalten
Selbst Cheftester Walter Röhrl nickte beim ersten Kennenlernen anerkennend. Das Fahrwerk sei eine echte Überraschung, angenehm zu fahren, durchaus strapazierfähig. Dabei arbeitet Opel mit klassischen Werkzeugen wie McPherson-Vorderachse und Verbundlenkerhinterachse, freilich mit feinen Updates und Lösungen – so kommt man auf ein ansprechendes Paket, das sich im Stellantis-Konzern hervorhebt.
Auch beim Tannistest, einem der härtesten Autotests jener Jury, die das Auto des Jahres wählt (auch die Kleine Zeitung ist bei den 61 Journalisten aus Europa vertreten) kam der Astra, etwa in der Kombi-Ausgabe, auf respektable Werte im Elchtest/Ausweichtest.
Selbst, wenn man in der Kurve plötzlich Gas wegnimmt, bleibt der Astra stabil. Man muss so ausführlich aufs Fahrwerk eingehen, weil das einst eine echte Stärke von Opel war. Und es jetzt wieder ist. Wenngleich ein bissl komfortabler, gesetzter, aber es ist ein Versprechen für die Zukunft.
Motor, Infotainment, Sicherheit
Der 130-PS-Dreizylinder ist kernig, aber herzlich, mit leichten Vibrationen. Dreizylinder sind eben keine Leisetreter, man muss sie auch für den Verbrauch entsprechend fahren. Wir würden immer mit der Acht-Gang-Automatik ordern, das ist praktischer und angenehmer. Beim Verbrauch sind wir bei rund sechs Litern auf 100 Kilometer.
Sonst? Das Layout der Bildschirme: perfekt. Bei der Bedienung haben wir neben den Touchscreens noch Direktwahltasten, ebenso für Assistenzsysteme. Das ist praktisch, weil man nicht in den Untiefen mancher Untermenüs suchen muss. Gut: Die Sicherheitsassistenzsysteme, die man volley aus dem Konzern übernommen hat.
Didi Hubmann