Zwangsläufig müssen wohl spezifische Bedürfnisse im Spiel sein: Es würde mir also nicht einfallen, den Suzuki Jimny als herkömmliches Auto zu bezeichnen - oder das Auto einem klassischen Test zu unterziehen. Der Jimny ist nicht nach unseren üblichen Maßstäben zu bewerten, die Technik mit Starrachsen vorne/hinten samt dem Leiterrahmen geben eine klare Botschaft - die Alm ruft.

Klar, der Jimny ist vom Design her gelungen, das Auto ein fesches, ansehnliches Unikat. Wie ein Mercedes G, den sie zu heiß gewaschen haben und von dem letztlich 3,65 Meter Länge übrig geblieben sind. Das G'schau ist dabei so treuherzig, dass du ihn einfach ins Herz schließen musst.

Auch bei der Kundschaft hat er eingeschlagen, die Wartezeiten sind beträchtlich, aktuell soll es rund ein Jahr sein. Suzuki hat eben den Nerv der Zeit getroffen. Zurück zu den Ursprüngen, als Autofahren noch ein einfaches Abenteuer war und Böschungs-/Rampenwinkel als Kenngrößen eine echte Bedeutung hatten. Für den Jimny heißt das: 49 Grad Böschungswinkel hinten, 28 Grad Rampenwinkel, Böschungswinkel vorne 37 Grad.

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Dazu passt das ganze Umfeld: Im Prinzip ist der Jimny ein Zweisitzer, im Viersitzermodus hat im Kofferraum nicht einmal ein schmächtiger Jagdhund Platz. Wenn man ihn als Zweisitzer nutzt, eröffnet sich das ganze Konzept erst, dann darf man einmal tief Luft holen. Und staunen ob der Geländequalitäten. 21 Zentimeter Bodenfreiheit, extrem kurze Überhänge, eine schmale Taille (nur 165 cm breit), damit sogar kompatibel mit entrischen Waldwegen. Inklusive ist ein Untersetzungsgetriebe, das die Reserven aus dem Waldhüpfer herausholt. Das niedrige Gewicht wiederum macht ihn auf tiefen Geländepassagen fast unversenkbar.

Was den Normalbetrieb auf der Straße betrifft, muss man Abstriche machen. Und wenn man das erste Mal Gas gibt: Da meldet sich halt noch ein Motor zu Wort, das Grundrauschen ist aber ganz erträglich. Die Lenkung ist entsprechend indirekt (für das Konzept passt das), mit dem kurzen Radstand ist er ein bisserl unruhig - aber man kann eben nicht alles haben.

In einem einzigen Bereich hapert es meiner Meinung nach, der Crash-Test fiel nicht gut aus. Nur drei Sterne beim Gesamtergebnis. Punkte-Abzüge gab's beim Insassenschutz für Erwachsene, da hat der Jimny Nachbesserungsbedarf.

Für sein angestammtes Revier wird das freilich nur bedingt ein Thema sein. Über Tempo 110 ist's sowieso nicht gemütlich. Mein Interpretationsspielraum für den natürlichen Jimny-Lebensraum bezieht sich weiter auf Alm und Wald, da ist dieses Konzept am besten darstellbar. Auch wenn er bei Streifzügen in der Stadt mit seiner Kürze fast überall einen Parkplatz findet. Aber lasst ihn doch seiner Bestimmung folgen. Nirgendwo macht er eine bessere Figur.

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