Eigentlich hätte es das große Jahr in der Kompakten werden sollen: Allen voran kommt der Urmeter Klasse, also die achte Generation des VW Golf, auf den Markt, der sich die Plattform mit seinen Konzernbrüdern Audi A3, Seat Leon und Skoda Octavia teilt. Auch der neue 1er BMW scharrt in den Startlöchern. Hätte, wie gesagt, denn die Coronakrise hat Produktions- und Marktstarts heillos auf den Kopf gestellt. Deshalb treten die neuen Nobelvertreter der Kompaktklasse, der 1er BMW und der Audi A3 Sportback, ersatzweise anhand der bisher veröffentlichten Daten zum ersten Duell an.
- Marktstart. Was den Marktstart angeht, ist der BMW klar im Vorteil: Der 1er steht schon beim Händler, wäre nach dem Ende der Covid-19-Beschränkungen also prompt verfügbar. Die Markteinführung des A3 wurde ursprünglich für Anfang Mai angesetzt. Derzeit heißt es nur: Näheres nach Beendigung der Corona-Maßnahmen.
- Preise. Wie nicht anders zu erwarten, liegen die zwei nicht weit auseinander. Der 1er startet bei 29.100 Euro mit Dreizylinder-Benziner, 140 PS und Schaltgetriebe. Audi ruft für den A3 mindestens 500 Euro mehr auf, legt dafür aber einen Zylinder und 10 PS drauf. Übrigens: Die Bayern haben hüben wie drüben die dreitürige Variante aus der Palette gestrichen.
- Antrieb. Was den Antrieb angeht, sind die beiden Premium-Kompakten mit dieser Generation gleich geschaltet. Während der Audi A3 angestammterweise mit Frontantrieb oder optional mit Allrad unterwegs ist, hat sich der 1er BMW mit der neuen Generation vom Heckantrieb verabschiedet. Als Basis des Münchners dient fortan die Plattform des Vans 2er Active Tourer, auf der auch das 2er Gran Coupé sowie die aktuellen Minis basieren. 4x4 wird optional für einige Motorisierungen auch im Programm sein.
- Abmessungen. Auch bei den Maßen liegen die beiden fast gleich auf: So misst der Audi nur zwei Zentimeter mehr in Länge und Breite als der BMW, in der Höhe gar nur etwas über einen. Beim Radstand trennen die zwei auch nur vier Zentimeter, wobei hier das Match der 1er (2670 mm) gegen den A3 (2636 mm) gewinnt. Auf das Platzangebot haben diese geringen Abweichungen kaum Auswirkungen: Beide bieten in beiden Reihen für Erwachsene genügend Platz und mit 380 bis maximal 1200 Litern Ladevolumen sogar exakt gleich große Kofferräume. Auch der Tank fasst mit jeweils 50 Litern die gleiche Menge Sprit.
- Motoren. Wer auf markante Unterschiede bei den Antrieben hofft - auch hier ist nicht viel zu holen. Zumindest vorerst. Audi verwendet derzeit durchwegs Vierzylinder, während BMW bei den Einstiegsvarianten jeweils auf Dreizylinder zurückgreift. Bei den Dieseln starten A3 und 1er jeweils mit exakt 116 und 150 PS. Die Münchner legt noch einen Selbstzünder mit 190 PS drauf. Benzinerseitig wartet Audi derzeit mit dem 1500er-TSI mit 150 PS auf, BMW startet mit 140 PS nur knapp darunter.
- Alternative Antriebe. Was alternative Antriebe angeht, herrscht bei der momentanen Motorenpalette gähnende Leere: Beim A3 kann man immerhin der Benziner in Kombination mit einem Mild-Hybrid-System ankreuzen.
- Topmodelle. BMW hat den ersten Vertreter der Neigungsgruppe Sport schon von der Leine gelassen – den M135i mit 306 PS und Allrad. Auch wenn der Name vom Vorgänger übernommen wurde: Hier werkelt ein Vierzylinder unter der Haube und nicht wie bisher ein drei Liter großer Sechszylinder. Die Leistungsdaten dürften sich mit denen des S3 recht genau decken: Auch hier werden an die 300 PS erwartet, die ein ebenfalls zwei Liter großer Vierzylinder dank Turbolader an vier angetriebene Räder weiterleiten wird. Auch einen RS3 soll es wieder geben: mit 2,5 Liter großen Fünfzylinder und 400 PS.