Die Tische sind gedeckt, das Licht stimmungsvoll gedimmt, die Gäste üben sich in Smalltalk bei einem Gläschen Sekt. Und während die Musik langsam verstummt und ein perfekt gekleideter Moderator die Bühne betritt, wird langsam und unter aufwändigen Lichteffekten das Tuch vom neuen Jaguar E-Pace gezogen. Ein spannendes Modell. Nicht nur, weil er wohl bei Magna-Steyr in Graz gebaut wird.

Am 13. Juli ist es jedenfalls endlich so weit: Jaguar zeigt in London zum ersten Mal ihr komplett neu entwickeltes Kompakt-SUV der Öffentlichkeit, und die anwesenden Journalisten werden sich mit runden Augen den Türgriff in die Hand geben. Jedes Detail wird begutachtet – doch was keiner sieht, sind die endlosen Testfahrten, die der jüngste Wurf der Briten über sich ergehen lassen musste. Die Wirklichkeit ist schließlich noch eine Spur härter als eine Runde Smalltalk.

So trieben die Ingenieure den E-Pace vom Minus 40 Grad kalten Polarkreis in das staubige, 50 Grad heiße Dubai. Quälten ihn 400 Runden lang auf der Nürburgring-Nordschleife ebenso wie auf dem Hochgeschwindigkeits-Oval im italienischen Nardo. Nicht zu vergessen natürlich das hauseigene Testgelände in Gaydon. 25 Monate lang testeten 500 Ingenieure über 150 Prototypen, saßen rund 120.000 Stunden hinter dem Lenkrad, was sie sogar in die abgelegensten Provinzen von China trieb, damit der E-Pace auch bei extremen Höhenlagen anstandslos funktioniert.

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Auch die Nordschleife haben die Briten dem neuen E-Pace nicht erspart
Auch die Nordschleife haben die Briten dem neuen E-Pace nicht erspart © JAGUAR

Alles schön und gut, aber daheim ist es ja doch am schönsten, und das trifft wohl auch für die Arbeit der Entwickler zu. In Gaydon, wo normalerweise Range Rover und Land Rover ihre Klettereigenschaften lernen, stand auch dem E-Pace das Wasser bis zum Hals. Als Teil des Testprogramms wurde in einem 50 Zentimeter tiefen Wasserbecken angehalten, der Motor abgestellt und alle Türen geöffnet. Die Interieurdesigner durften über diese Prüfung wohl wenig erfreut gewesen sein, jedenfalls musste der Prototyp in dieser Position eine Stunde lang verharren, ehe der Motor wieder gestartet und die Fahrt fortgesetzt wurde. Man weiß ja schließlich nie. Obwohl der geneigte Kunde derartige Manöver mit seinem neuen E-Pace wohl niemals durchführen wird.