Natürlich drängen sich beim Anblick des Rolls-Royce Sweptail unweigerlich zwei Fragen auf. Wer ist der Auftraggeber? Und wieviel musste er für sein Einzelstück bezahlen? Zu Punkt eins schweigen die Briten konsequent. Nachdem das Lenkrad auf der rechten Seite montiert ist, könnte es sich um einen Landsmann handeln. Das zweistellige Kennzeichen „08“, das auch nicht allein mit guten Beziehungen zu ergattern war, lässt jedenfalls erahnen, dass es sich um einen durchaus betuchten Zeitgenossen handeln dürfte. Denn über Punkt zwei wird eifrig gemunkelt. Von 13 Millionen Euro ist die Rede. Aber andererseits: Der glückliche Käufer bekommt dafür einen Rolls-Royce, der genau auf seine Wünsche zugeschnitten wurde. Für die Belegschaft eine ganz besondere Herausforderung.

„Sweptail ist das automobile Äquivalent der Haute Couture“, sagt Chefdesigner Giles Taylor. Inspiriert von Rolls-Royce der 1920er- und 1930er-Jahre mit ihren individuell gefertigten Karosserien in alter Coachwork-Tradition sowie von klassischen und modernen Yachten, wollte der Kunde ein zweisitziges Coupé mit großem Panorama-Glasdach. „Mit seinen Idee kam er zu uns, und wir entwickelten das Fahrzeug exakt nach seinen Vorstellungen – ähnlich wie ein Couturier den Stoff für seinen Kunden zuschneidet und vernäht.“

Der erste Blick fällt unweigerlich auf die kraftvoll gezeichnete Frontpartie, die auf eine neue Ausführung des berühmten Pantheon-Kühlergrills ausgerichtet ist. Dieser ist größer als bei allen anderen modernen Rolls-Royce und aus massivem Aluminium gefräst, das von Hand auf Hochglanz poliert wurde. Die Peripherie der Frontpartie ist in gebürstetem Aluminium gehalten.

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Die Seitenansicht des Sweptail ist von einer markanten Silhouette gekennzeichnet. Von der Vorderkante der Windschutzscheibe an scheint die Dachlinie zu beschleunigen, während sie in Richtung des Fahrzeughecks abbricht und dabei die Kofferraumkante überschreitet, um die Länge zu betonen.

Die Heckpartie ist eine Hommage an die Welt der Rennyachten. Direkt von hinten betrachtet, bildet die Verjüngung des Hecks einen starken Kontrast zur Front. Außergewöhnlich ist zudem das Kennzeichen an sich, das aus zwei Aluminiumbarren gefräst und handpoliert wurde.

Ähnlich konsequent durchdachte man den Innenraum: Die langen Seitenfenster sowie das Panorama-Glasdach schaffen eine gediegene Atmosphäre im mit poliertem Macassar-Ebenholz und offenporigem Paldao bestückten Interieur. Die Sitze, Armlehnen und die Armaturentafel sind in Leder in der hellen Farbe "Mokassin" und dunklem "Dark Spice" ausgeführt. Anstelle der hinteren Sitze befindet sich eine große Holzfläche mit beleuchtetem Glasrand, auf die auch vom Fahrzeugheck aus zugegriffen werden kann.

Betont minimalistisch gestaltete man das Armaturenbrett: So ist nur ein einziger Controller sichtbar, während alle anderen Schalter diskret verborgen sind. Nur noch die Uhr ist zusätzlich platziert, das aber völlig nahtlos. Deren Zeiger bestehen aus exakt gearbeitetem Titan – ein Material, das auch für Zifferblattdetails Verwendung findet.

Natürlich dürfen auch nicht diese feinen Details fehlen, die ein Einzelstück erst wirklich individuell machen. Hinter den Türen gibt es zum Beispiel auf Knopfdruck zu öffnende Fächer, die je einen handgefertigten Attaché-Koffer enthalten. Besagte Koffer sind übrigens Bestandteil eines Gepäcksets, das von Rolls-Royce Bespoke speziell für den Sweptail entwickelt wurde.

Das ist aber nichts im Vergleich zu der Mittelkonsole: Sie beherbergt einen handgefertigten Mechanismus, der bei Betätigung eine Flasche des Lieblings-Champagners sowie zwei Champagner-Flöten aus Kristallglas zum Vorschein bringt. Na, dann Prost!