Audi Sport - da stellt es so manchem Rallye-Nostalgiker noch heute die Nackenhaare auf. Die glorreiche Ära der brachialen Allradmonster ist unvergessen. Sie beflügelte und prägte die einst biedere Marke mit den vier Ringen nachhaltig. Quattro stand für den Vorsprung durch Technik, den Audi für sich reklamierte und der auch später auf der Rundstrecke und in Le Mans funktionierte.

Mit der 1983 gegründeten quattro GmbH schlugen die Ingolstädter daraus auch Kapital, wenngleich die Performance-Töchter der Mitbewerber aus München (BMW M) und Affalterbach (Mercedes AMG) ihre eilige Kundschaft zuletzt deutlich erfolgreicher bedienten. Verkaufte der hauseigene Mercedes-Tuner im Vorjahr fast 100.000 Hochleistungssportwagen und schaffte dabei ein sattes Plus von 44 Prozent, waren es bei BMW Motorsport 67.000 Stück. Audi dagegen steigerte zwar den Absatz seiner Modelle mit der roten Raute ebenfalls, fuhr jedoch mit nur etwas mehr als 20.000 verkauften Stück (allerdings ohne S Line) hinterher.

Um da nicht den Anschluss zu verlieren, hat man in Ingolstadt reagiert: Mit dem ehemaligen Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann wurde schon vor einem Jahr ein neuer Geschäftsführer installiert. Zudem entschied man sich vor drei Monaten zu einer Namensänderung der Kraftsportabteilung, die jetzt unter Audi Sport firmiert. Winkelmann: ,,Motorsport liegt in unseren Genen, war immer schon ein Standbein der Firma und drückt die Werte von Audi Sport besser und klarer aus.“

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Von Lamborghini zu Audi Sport: Stephan Winkelmann
Von Lamborghini zu Audi Sport: Stephan Winkelmann © AUDI

Unter dem Dach der Submarke sind nun die Geschäftsfelder Hochleistungsmodelle, Kundenrennsport, die Individualisierungssparte Audi exclusive sowie die Accessoires der Audi- Sport-Kollektion gebündelt, die Winkelmann mit seinen 1200 Mitarbeitern in Neckarsulm und Ingolstadt nach vorn bringen will. Im Vordergrund steht die Internationalisierung der Marke. Winkelmann stellt hier Exklusivität vor Volumen. ,,Wir orientieren uns nicht an Mercedes oder BMW. Wir gehen unseren eigenen Weg“, so Winkelmann, der vor allem außerhalb Europas viel Potenzial sieht.

Bis Ende 2018 will Audi Sport acht neue Modelle bringen, mit einem starken Fokus auf leistungsgesteigerte SUV-Modelle. Und wie nähert sich Audi Sport dem Thema Elektrifizierung an? Winkelmann: ,,Wir diskutieren darüber intensiv. Es geht darum, wie wir Sportlichkeit mit Nachhaltigkeit verbinden und wie wir das den Kunden glaubwürdig darstellen können.“

Den Neuheitenreigen von Audi Sport eröffnet im Sommer der RS 3, der als Sportback und Limousine angeboten wird. Herzstück ist der einzigartige Fünfzylinder, aus dem Audi im Vergleich zum Vorgänger noch ein paar PS herausgekitzelt hat und der nun mit 400 PS serviert wird. Die Höllenmaschine kommt schon im Drehzahlkeller heftig zur Sache und schiebt den Kraftsportler - durchgereicht vom Siebengang-DSG - wie verrückt an.

Im Zaum hält die Eilpost der neu abgestimmte Allrad, der in Verbindung mit der Progressivlenkung und dem straffen Fahrwerk-Setup für höchste Dynamik und Stabilität sorgt. Die Preise für Österreich stehen noch nicht fest. Gegen Aufpreis gibt es unter anderem eine Keramikbremse und eine Sportabgasanlage, die für eine akustische Inszenierung sorgt.