Mit dem neuen Discovery bringt Land Rover einen Offroad-Tausendsassa, in dem das gesamte Gehirnschmalz der Briten steckt. Der Discovery ist für die florierende Geländewagenmarke ein ziemlich wichtiges Auto. Immerhin gilt die seit 1989 gebaute Modellreihe als ein Topseller im Hause Land Rover, in den ersten vier Generationen setzten die Briten über 1,2 Millionen Stück davon ab. Jetzt steht der neue Disco in den Startlöchern. Und nach einem ersten kräftigen Händeschütteln muss man keineswegs ein Prophet sein, um auch der fünften Auflage eine glanzvolle Karriere vorherzusagen.
Was macht den Discovery V so besonders? Beginnen wir diesmal von innen nach außen. Die flexible und großzügig dimensionierte Passagierkabine ist ohne Frage der Hit des knapp fünf Meter langen Allradlers, in dem bis zu sieben Personen reisen können. Und zwar nicht eingezwängt wie in eine Konservendose, sondern First Class, was auch für die dritte Reihe gilt, deren Erreichung allerdings Gelenkigkeit einfordert. Fakt ist: Mit einer derartigen Theaterbestuhlung kann kein anderer Hersteller aufwarten, die Stufe im Dach garantiert auch den Hinterbänklern einen großzügigen Ausblick.
Richtiggehend genial dabei ist der elektrische Verstellmechanismus, mit dem sich das - kühl- und beheizbare - Gestühl zügig verschieben, versenken oder umklappen lässt. Und zwar mit Tasten vom Kofferraum oder von der C-Säule aus, über den Touchscreen oder - als Weltneuheit - per App vom Smartphone. Bei eingeklappter dritter Sitzreihe bietet der Gepäckraum 1231 Liter Ladevolumen, liegen alle sieben Sitze flach, sind es 2500. Ein praktisches Ding ist zudem der Kofferraumassistent: ein Paneel, das auf Knopfdruck Ladegut sichern kann, sich aber auch ausklappen und als Sitzbank nutzen lässt. Applaus ist ebenso für die gut zwei Dutzend Staufächer fällig. Und: So vernetzt wie der Discovery geht kein Mitbewerber ins Gelände. Insgesamt haben die Passagiere Zugriff auf neun USB-Buchsen, sechs 12-Volt-Steckdosen und einem 3G-Hotspot. Unter den Cupholdern lassen sich fünf iPads nebeneinander platzieren.
Bei allem Komfort und Wohlfühlfaktor lässt der Discovery aber keine Zweifel aufkommen, womöglich zum Soft-SUV mutiert zu sein. Im Gegenteil: Abseits der befestigen Straßen erweist sich der Disco als Geländewagen von altem Schrot und Korn, dem kein Schlammloch zu tief und kein Berg zu mühsam ist. Verantwortlich dafür ist das „Terrain Response 2“ genannte Allradsystem, das für jeden Untergrund die passende Antwort parat hat und fünf Programme offeriert. Angesteuert wird entweder manuell über den Drehregler an der Mittelkonsole oder vollautomatisch. Bemerkenswert: der Gewichtsverlust von knapp einer halben Tonne dank Alu, die Leichtfüßigkeit gegenüber dem Vorgänger ist in jedem Eck spürbar.
Kombiniert werden die Motoren mit einer 8-Gang-Automatik und Allradantrieb. Für die beiden Topmodelle ist die Luftfederung serienmäßig: Sie verfügt über einen automatischen zweistufigen Geländemodus, der das Fahrzeugniveau um 40 oder 75 Millimeter anheben kann. Basis ist der 180-PS-Diesel, der als bemühter Kraftspender bei stolzen 56.950 Euro startet. Knackiger zur Sache kommt der gleiche Motor mit 240 PS, das Topmodell mit 340 PS starkem V6-Turbobenziner schlägt mit 74.900 Euro zu Buche.
Gerhard Nöhrer