Alle reden von der Zeitwende, doch nicht alle hören hin. Wie jene Hundertschaften, deren Bankkonto jede finanzielle Tollerei zulässt. So stillen die Automanufakturen den Hunger vermögender PS-Enthusiasten in den nächsten Jahren mit unfassbaren Hightech-Raketen. Stärker, brachialer, schneller, teurer: Weder bei der Leistung noch beim Preis scheinen die Extremsportwagen – Hypercars genannt – ein Limit zu kennen.

Wurde diese krasse Spielwiese bisher bevorzugt von kleinen Edelschmieden à la Koenigsegg, Zenvo, Arash, Hennessey oder Pagani gepflegt, sind es inzwischen renommierte Marken wie Porsche, Bugatti, Lamborghini, Ferrari oder Aston Martin, die sich ein regelrechtes Wettrennen liefern.

Wobei das Geheimnis freilich in der Exklusivität liegt. Wesentlich ist die strenge Limitierung, sie erhöht in Verbindung mit der Radikalität des Modells die Begehrlichkeit und rechtfertigt in gewissen Kreisen jede noch so obszöne Summe. Nicht selten beschränkt sich eine Kleinserie auf gerade einmal eine Handvoll Exemplare. Wie beim Lykan HyperSport, von dem Auftragsfertiger Magna exakt sieben Stück aufbaut.

Es ist schon irre: Aston Martin baut zusammen mit Red Bull einen Formel-1-Boliden für die Straße – die 140 Renner zum Stückpreis von knapp drei Millionen Euro sind drei Jahre vor Auslieferung des ersten Wagens ausverkauft. Lamborghini zeigte zuletzt in Genf den 770 PS starken Centenario – die 40 Exemplare des Sondermodells waren weg, bevor der Salon zu Ende war. Und der LaFerrari Spider, den die Italiener im Oktober auf der Autoshow in Paris präsentieren, ist auch schon vor der offiziellen Enthüllung vergriffen.

Die Skala nach oben freigegeben hat Bugatti. Verlangte die Luxus-Tochter von Volkswagen für den 1000-PS-Veyron noch eine Million Euro, ruft man beim neuen 1500-PS-Monster Chiron knapp drei Millionen auf. Für die 500 Stück, die in Molsheim gebaut werden sollen, liegen solide 150 Anfragen vor. Von reichen Sammlern aus aller Welt, Scheichs und Oligarchen.

Für die vorläufige Krönung in Sachen Hypercar könnte aber der Erfinder des Automobils sorgen. Mercedes-AMG ist dabei, sich zum 50. Geburtstag einen Rennwagen für die Straße zu schenken. Noch werden keine Details genannt, nur so viel: Der Flügeltürer soll 1300 PS leisten, 2017 kommen und zwischen zwei und drei Millionen Euro kosten.

In Sachen Performance scheint es auf ein Stechen zwischen Mercedes und Aston Martin/Red Bull hinauszulaufen. Es geht um den schnellsten Sprint, um den Topspeed und eine besondere Referenz: den Rekord auf der Nordschleife des Nürburgrings. Den hält Porsche mit dem 918 Spyder. Es gilt, die Bestmarke von 6:57 Minuten zu unterbieten.