Gab der Normalo-Renault-5 Frankreichs liebsten Einkaufswagen, war 1980 Schluss mit dem Image als Frauenversteher. Der Staatskonzern wollte in die mörderische Rallye-Gruppe B, stellte das R5-Konzept komplett auf den Kopf und einen Renner auf die Räder: den Renault 5 Turbo.
Wo zuvor Kinder auf der Rücksitzbank saßen, arbeitete nun ein zorniger 1400er-Vierzylinder, den ein Garrett-Turbolader auf 160 PS aufpumpte. Die Ladeluft schnaufte er durch die breiten Backen am Heck über der Antriebsachse.
205 km/h Spitze machten den kleinen Brandstifter schon in der zivilen Homologationsversion zum Porsche-Schreck. Und das ist nicht nur so dahergeredet: Mit einem Sprint von 0 auf 100 km/h in 6,9 Sekunden war er nur ein Zehntel langsamer als der damalige 911 SC - und übrigens genauso breit. Das ließen sich die Franzosen auch vergolden: Der Backenturbo lag preislich auf dem Niveau einer Basis-S-Klasse.
Die Werksrenner hatten freilich noch mehr Pfeffer zu bieten, über 400 PS sind überliefert: 1981 errangen Jean Ragnotti und Jean-Marc Andrié den Sieg in Monte Carlo, doch zwei angetriebene Räder waren in der Rallye-WM nicht mehr genug. Trotzdem gönnten die sportaffinen Mannen aus Billancourt den Fans zwei Generationen des pausbäckigen Renault 5, 1985 pfiff der Turbo dann zum Abschied leise Servus.