Jaguar tut es. Land Rover tut es. Also warum nicht auch Aston Martin? Bei den britischen Herstellern ist es gerade groß in Mode, Modelle aus ihrer großen Geschichte in limitierten Stückzahlen wieder neu aufzulegen. Bei der Marke mit der Katze sind es der E-Type in der Lightweight-Version und der XK SS, bei der Allradschwester die erste Serie des Land Rover. Und Aston Martin hat sich den DB4 GT ausgesucht, um in der Rennversion für den historischen Motorsport 25 Mal wieder auferstehen zu lassen.
Der Grund dafür liegt auf der Hand. Aston Martin ist eine der Marken, deren Modelle im Oldtimer-Hype der vergangenen Jahre am meisten an Wert zugelegt haben. Insgesamt wurden vom DB4 GT zwischen 1959 und 1963 nur 75 Stück gebaut, nur acht davon in der abgespeckten Lightweight-Version. Und alle kosten sie heutzutage gut und gerne mehr als drei Millionen Euro. Man kann sein Geld also wesentlich schlechter parken als in einer der Werksrepliken.
Außerdem hat Aston Martin mit einer Serie von so genannten „Continuation Cars“ schon einmal beste Erfahrungen gemacht: Vom DB4 GT Zagato wurden 1960 und 1961 nur 19 Stück wurden gebaut. 25 Jahre später entschied sich Aston Martin, die Legende noch einmal aufleben zu lassen, und stellte sechs weitere Fahrzeuge mit den bislang nicht verwendeten Seriennummern, die dem Original nahezu vollständig entsprachen, auf die Räder. Sie wurden in der privaten Werkstatt des Zagato-Mitarbeiters gefertigt, der in den 1960er-Jahren Originale eingekleidet hatte. Die Fertigstellung der Werksrepliken zog sich bis 1991, die Kunden warteten gerne: Denn sie waren bereits 15 Minuten nach Bekanntgabe der Produktionsentscheidung 1988 verkauft. Zu einem Preis von 1,2 Millionen Euro - pro Stück. Heute wäre das ein Schnäppchen.
Die 25 neuen DB4 GT werden nach dem Vorbild der Leichtbau-Version für den Motorsporteinsatz von Hand bei Aston Martin Works im britischen Newport-Pagnell gebaut, wobei der 3,7-Liter-Reihensechszylinder eine Leistungskur auf 340 PS bekommt, das Fahrwerk und die Bremsen verbessert werden. Davon abgesehen bleibt es bei der handgedengelten Aluminiumkarosserie, die auf einem Gitterrohrrahmen ruht. Die Fahrgestellnummern beginnen dort, wo sie beim letzten ausgelieferten Coupé aufgehört haben – bei 0202R. Die ersten Fahrzeuge werden im dritten Quartal 2017 an die illustre Kundschaft ausgeliefert – über Preise schweigt man diskret.
Zum Auto hat Aston Martin auch gleich ein zwei Jahre dauerndes Rennprogramm entworfen, das auf den feinsten Strecken der Welt stattfinden soll. Dabei können die Kunden, die ihren DB4 GT im Hochgeschwindigkeitsbereich kennenlernen wollen, auf die Rennerfahrung des Aston-Martin-Teams zurückgreifen, darunter der vielfache Le-Mans-Klassensieger Darren Turner. Zu befürchten ist aber viel eher, dass die 25 Fahrzeuge als Geldanlage in einer Garage verstauben.