So wüten eigentlich nur Eltern, wenn der brav gescheitelte Nachwuchs kurz vor der Zentralmatura ausbüxt, den ersten Rausch nach Hause bringt und womöglich auch noch ein blaues Auge. Doch 1973 - es grassierte gerade die Ölkrise - fand die deutsche Regierung den Namen Gelb-Schwarzer Renner überhaupt nicht lustig. Ausgerechnet der Käfer, der emsige Motor des wirtschaftswundernden Deutschland trägt Kriegsbemalung, kommt mit mattschwarzer Haube, Sportsitzen, Sportstahlfelgen und sogar einem Sportlenkrad daher. Wenn das nicht zum Rasen verleitet!

Der Gelb-Schwarze Renner trug entsprechende Kriegsbemalung
Der Gelb-Schwarze Renner trug entsprechende Kriegsbemalung © VOLKSWAGEN

Dabei handelte es sich beim GSR maximal um spätpubertäres Rebellieren, denn unter der Haube schlug unverändert der durstige 1600er-Boxer mit 50 PS, wie er bei allen 1303S-Käfern verbaut war. Er war also primär optisch schnell. Und vermutlich hatte VW den Braten eh schon gerochen, denn die Pläne für mehr als 50 PS wurden angesichts des politischen Gegenwinds gleich wieder verworfen. Doch der brav gekämmte Scheitel war trotzdem zerzaust, immerhin durfte dieses auf 3500 Stück limitierte Exemplar mit Werkssegen auf 100 PS frisiert werden.