"Wie ich mit 77 Jahren die Freiheit suchte und einfach losfuhr“, lautete der Titel ihres Buches - und der kurze Satz brachte ein ganzes Leben auf den Punkt. Die Sprüche der ehemaligen Autohändlerin und ihre Berliner Schnauze waren legendär. Etwa, als sie bei der Pressekonferenz zu ihrer Weltreise sagte: „Die Kinder sind einverstanden. Wir haben geklärt, dass ich ihr Erbe einfach verballere.“
Rund 40 Jahre arbeitete sie im Autogeschäft, in einer Zeit, als es das Wort Frauenquote noch nicht einmal gab. Sie fuhr 200 Auto-Rallyes, gewann über 150 Preise, war gelernte Kfz-Mechanikerin und stieg mit 31 in das Unternehmen ihres Vaters ein. Autos waren ihre große Leidenschaft, als erfolgreiche Chefin des bekannten Berliner Autohauses genauso wie sie ihre Oldtimer-Liebe auslebte.
Und sie war 77, als sie 2014 zu ihrem wohl größten Abenteuer aufbrach: Mit ihrem Hudson Greater Eight US-Oldtimer (Baujahr 1930) stand eine zwei Jahre lange Tour durch fast 60 Länder auf dem Programm. Für den heißen Beifahrersitz konnte sie aus über 150 Bewerbungen wählen. Jordane Schönfelder, damals 25 und Reisefotograf, machte das Rennen.
Und damit nicht genug, sie wollte einfach nicht vom Gas gehen. Bis Mitte April stand noch eine Jeep-Tour - das Auto war übrigens rosa - durch Afrika auf dem Programm. Millionen Menschen verfolgten sie und ihre Reisen auf sozialen Netzwerken. Die rasende Oma, die immer noch am Lenkrad dreht, war inzwischen weltberühmt geworden.
Heidi Hetzer starb in ihrer Wohnung in Berlin im Alter von 81 Jahren.