Rennautos als Kunstwerke - dieser Idee folgt BMW schon seit 40 Jahren. Der Ursprung der „Art Cars“ geht auf den französischen Auktionator und Hobbyrennfahrer Hervé Poulain zurück. 1975 entstand der erste 3.0 CSL, bemalt vom US-Bildhauer Alexander Calder. Danach ließ der bayerische Autobauer weitere renommierte Künstler wie Roy Lichtenstein, César Manrique, Andy Warhol, David Hockney, Ernst Fuchs oder Jeff Koons an den Lack von ausgesuchten Rennern.
Wobei der Warhol-M1 das wohl bekannteste Objekt ist. Der populäre amerikanische Pop-Art-Künstler hatte 1979 - acht Jahre vor seinem Ableben - für die Veredelung des Wagens gesorgt und dafür gerade einmal 30 Minuten benötigt. Sein Autogramm zeichnete Warhol mit dem Finger auf das unbezahlbare Objekt. Der 470 PS starke Warhol-M1 lief dann auch in Le Mans, unter anderem mit Manfred Winkelhock am Steuer, und belegte immerhin Rang sechs.
Bei der vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen Art Basel in Miami Beach hat das 19. Fahrzeug der „BMW Art Car Collection“ seine Weltpremiere gefeiert. Nach fünfjähriger Pause durfte diesmal der Amerikaner John Baldessari zum Pinsel greifen und Hand an einen 585 PS starken M6 GTLM legen. Und der Tradition folgend, wird sich auch die rollende Skulptur des Konzeptkünstlers im Renneinsatz beweisen und beim 24-Stunden-Klassiker von Daytona Ende Jänner an den Start gehen.
Neun der 19 rollenden Kunstwerke sind zurzeit im Hamburger Automuseum Prototyp zu bewundern. Die Sonderausstellung dauert bis 19. März, der Warhol-M1 ist dabei ebenso zu sehen wie der 635 CSi vom Wiener Surrealisten Ernst Fuchs.
Gerhard Nöhrer